Online-Glücksspielmarkt

Europas Online-Glücksspielmarkt und seine Marktführer stehen im Schaufenster von US-amerikanischen Glücksspielkonzernen! 2021 das Jahr der Übernahmen!

Auf dem Online-Glücksspielmarkt bahnen sich große Fusionen an. Die Big Player der terrestrischen Casino-Welt haben im Jahr der Krise gesehen, über was für ein Potenzial das Online-Glücksspiel verfügt. Nach der Caesars Entertainment Übernahme von William Hill ist ein weiterer US-Konzern bereit, Milliarden zu zahlen, um die umbenannte GVC Holdings – Entain aufzukaufen. Die Rede ist von MGM Resorts International, das Unternehmen hat pünktlich zum Jahresbeginn 2021 den Plan präsentiert, eine Übernahme von Entain zu forcieren. Nach Ansicht vieler Branchenexperten werden die Aktionäre sowohl von MGM Resorts International als auch von Entain die wahren Gewinner dieses Deals sein, wenn der geplante Zusammenschluss tatsächlich zustande kommt.

Las Vegas drängt auf den Online-Glücksspielmarkt

Am 4. Januar wurde bekannt gegeben, dass MGM Resorts einen Vorschlag zur Übernahme des Betreibers der Wettportale sowie Online Live Casinos bwin, Ladbrokes und Coral. Inzwischen hat das US-Unternehmen MGM Resorts das Angebot offizielle gegenüber der Presse bestätigt, erklärte jedoch gleichzeitig, dass es zu diesem Zeitpunkt noch keine Sicherheit gibt, dass ein verbindliches Angebot vorgelegt und überhaupt angenommen wird. In jedem Fall hat das vermeintliche Übernahmeangebot an der Börse sofort zu Reaktionen geführt. Die GVS Aktie konnte in der ersten Woche 2021 über 25 Prozent Gewinn verzeichnen, worüber sich Aktionäre selbstverständlich freuen.

Die MGM Resorts International Aktie befinden sich hingegen nach wie vor im Aufwärtstrend nach dem Tiefschlag durch die Schließungen im Rahmen der Corona-Pandemie. Diese hat letzten Endes überhaupt erst zu dem Gedankenspiel geführt, in den Online-Glücksspielmarkt einzusteigen. Wer sich ein wenig mit Amerika auskennt, der weiß, Großkonzerne starten nicht von unten, sondern kaufen sich in gut laufende Geschäfte ein. Das hat zuletzt Caesars vorgemacht und auch der Casinobetreiber aus Las Vegas MGM ist weiter an diesem Vorhaben interessiert.

Erste Offerte durch Entain abgelehnt

Wir bekannt wurde hat MGM Resorts das erste Angebot mit eigenen Aktien abgegeben. Insgesamt sollten im Wert von rund 9 Mrd. Euro der Wertpapiere zum Tausch der Entain Aktien (GVC) angeboten werden. Am 4. Januar hat das britische Glücksspielkonsortium allerdings direkt das Angebot zurückgewiesen, da es nicht dem Wert des Unternehmens und den der dazugehörigen Marken entspricht. Letztlich beziffert sich das Angebot auf 0,6 Anteile eines MGM Wertpapier für eine Entain Aktie. Der Las Vegas Konzern will die Offerte in jedem Fall nachbessern und ist auch bereit, anteilig die Entain Aktionäre mit Bargeld zu vergüten.

Es ist damit zu rechnen, dass die Übernahmephase ein längeres Schauspiel abgeben wird. Schließlich arbeiten die beiden Unternehmen seit nun mehr als zwei Jahren zusammen an einer Plattform für den US-Markt. Inwieweit Live Casino, Slots und Wettangebote darauf zusammen erscheinen sollen, ist bisher allerdings noch nicht bekannt. Klar ist aber, dass MGM in einem herausfordernden Jahr festgestellt hat, dass es im Internet keine Krisen gibt und dem Online-Glücksspielmarkt die Zukunft gehört. Las Vegas und andere Hochburgen des terrestrischen Glücksspiels wird es weiter geben, aber Wachstum gibt es vor allem online.

Das Kaufinteresse geht vor allem von einem neuen Großaktionär bei MGM aus. Hierbei handelt es sich um den US-amerikanischen Milliardär Barry Diller. Dieser hat mit seiner Dillers Holding IAC, ein Medien- und Internetunternehmen, 12 Prozent der MGM Wertpapiere für rund eine Milliarde US-Dollar im Krisenjahr 2020 gekauft. Diller kennt die Medienwelt und weiß, der Online-Glücksspielmarkt, mit Live Casinos, Roulette, Blackjack sowie Automaten und was noch alles dazugehört, wird in den nächsten Jahren weiter boomen.

Bieterschlacht auf dem Online-Glücksspielmarkt

Das MGM Resorts International plötzlich starkes Interesse am Online-Glücksspielmarkt zeigt, kommt nicht von ungefähr. Amerika gilt als der Hotspot in Sachen Online Casino, Live Dealer und Co. Seit 2018 expandiert der Markt und ein Bundesstaat, nachdem anderen öffnete das Internet für das Glücksspiel. Nach der milliardenschweren Übernahme von William Hill durch den Caesars-Palace-Inhaber bekommen immer mehr alteingesessene Glücksspielkonzerne aus den USA Geschmack auf den Online-Glücksspielmarkt. Caesars will sich allerdings vom stationären Wettgeschäft in Europa trennen und auch andere Marken verkaufen, der Fokus liegt auf Amerika.

Entain ausschlachten wird allerdings nicht so einfach funktionieren. Das Unternehmen ist extrem gut vernetzt auf den internationalen Märkten und mit Marken, wie Eurobet, bwin und nicht zuletzt Coral und Ladbrokes, auf starke Umsätze geeicht. Nicolas Hyett vom Finanzdienstleistungsunternehmen Hargreaves Lansdown aus Großbritannien hat bereits angekündigt, dass diese Fusion deutlich komplexer ist als die William Hill Übernahme. Aktuell gibt es allerdings noch keine konkreten Details zum MGM Angebot und wie das Unternehmen mit den zahlreichen Entain Online Live Casinos und Wettportalen verfahren würde, die größtenteils international agieren.

Wenn es gelingen sollte, die Aktionäre von Entain zu überzeugen, dann würden beim aktuellen Angebot über 40 Prozent der MGM Aktien in die Hände der Besitzer von GVC Aktien übergehen.

Der Online-Glücksspielmarkt als Investment

Jason Ader, der Analyst der Glücksspielindustrie und Geschäftsführer von SpringOwl Asset Management, ist nicht überrascht, dass Übernahmen auf dem Online-Glücksspielmarkt in Mode kommen. Der Branchenkenner erwartet weitere Fusionen und Übernahmen innerhalb der Branche im Jahr 2021 in Größenordnungen, die mit dem Evolution NetEnt Deal zu vergleichen sind. Zum aktuellen Marktgeschehen hat Jason Ader folgendes erklärt: „Generell habe ich das Gefühl, es vorhergesehen zu haben und ich bin nicht überrascht. Ich denke, dass landbasierte Unternehmen Online-Unternehmen kaufen müssen und die Pandemie hat diese Philosophie nur beschleunigt und ich glaube, dass noch weitere folgen werden.“

Der Gaming-Fachmann geht ebenso davon aus, dass die Corona-Pandemie den Prozess für Fusionen und Übernahmen beschleunigt hat, wobei der Online-Glücksspielmarkt gegenüber dem terrestrischen Glücksspiel floriert. Als nächste Kandidaten für einen Bieterwettstreit zur Übernahme stehen die Unternehmen 888 Holdings und Playtech im Fokus, denn diese betreiben international viele Geschäfte, was gerade US-Konzerne reizen dürfte.

Des Weiteren fügte Jason Ader hinzu: „Im Zuge der Pandemie haben sich solche Übernahmen erheblich gesteigert, da die landbasierten Unternehmen erkannt haben, dass der Online-Glücksspielmarkt jetzt ein echtes Wachstumssegment darstellt. Außerdem sind einige der Unternehmen, die sich auf den iGaming-Markt spezialisiert haben, inzwischen höher bewertet. Dazu kommt, dass die Zahl interessierter Käufer von terrestrischen Unternehmen größer ist als die Anzahl der Online-Glücksspielunternehmen.“

Wie im Januar 2021 bekannt wurde hat Entain selbst im Rahmen des anlaufenden Übernahmeangebots über eine Viertelmilliarde Euro geboten, um das Unternehmen Enlabs zu kaufen. Hierbei geht es vor allem darum, in baltischen und nordischen Regionen sowie in Teilen Osteuropas die Expansion weiter voranzutreiben. Damit würde Entain weitere Marktanteile und Reichweite gewinnen, was den Wert des Konzerns sicher erneut ansteigen lässt.

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