Di und Hac Dang

Der Aufstieg der Online-Pokerstars Di und Hac Dang! (Bild von Oliver Graumnitz auf Pixaby)

Die beiden vietnamesischen Brüder Di und Hac Dang lehrten über viele Jahre der Pokerelite das Fürchten. Dabei haben die beiden Online-Pokerstars wahrlich wilde Geschichten in ihren noch jungen Jahren erlebt. Angefangen hat alles bei den Eltern im Keller, wo sie einen Legendenstatus beim Online Pokern erlangt haben. Laut der High Stakes Database rangieren Di und Hac Dang mit einem gemeinsamen Gewinn von fast 14 Millionen Dollar auf dem fünften und siebten Platz unter den größten Online-Gewinnern aller Zeiten. Allerdings haben sich die Brüder aus dem Pokergeschäft zurückgezogen und betreiben seit einigen Jahren ein florierendes Restaurantgewerbe in den USA. Das hat unter den restriktiven Anti-Virus-Maßnahmen zu leiden, aber die Beiden wissen ganz genau, wie es ist, an einem Tag eine Million Dollar zu verlieren!

Erste Live-Erfahrung in Macau kostet viel Geld

Die Brüder ließen sich im Fernsehen auf ESPN blicken und waren in vielen Magazinen auf den Titelseiten. Wer mit einer Million Dollar im Rucksack in Macau unterwegs ist, um gegen reiche Chinesen zu pokern, hat gewiss einiges erlebt. So fand vor gut zehn Jahren in der obersten Etage des legendären Grand Lisboa eines der größten Live Poker Events mit vietnamesischer Beteiligung statt. Im oberen Bereich des nach einer Lotusblume erbauten Casinos wurde ein Privatraum eingerichtet, wo die Poker-Wale aus China, umgeben von zierlichen jungen Dingern mit langen Haaren und kurzen Kleidern, sich auf das Duell mit dem vietnamesischen Pokerspieler einstimmten.

Di „Urindanger“ Dang fiel sofort mit Shorts und T-Shirt gekleidet auf, was eher unüblich ist, wenn um Millionen in Macau live gepokert wird. Natürlich war der junge Vietnamese trotzt der ersten Millionengewinne als Online-Pokerstar nervös, aber auch davon überzeugt, an diesem Abend richtig viel Geld zu gewinnen. Wie auch immer. Der Coup ging mal so richtig daneben. Nach einer langen Nacht war der Online-Poker-Profi um einige Erfahrungen reicher. Die augenscheinlichen Amateure warteten geduldig auf bessere Hände und er spielte wie gewohnt aus unzähligen Pokerpartien im Internet aggressiv. Am Ende war der Rucksack leer und mehr als eine Million Dollar weg.

Mit der Erfahrung als Online-Pokerstars hinaus aus der Covid-19-Krise

Beim Pokern haben die Brüder viel gelernt, was ihnen heut in ihren Restaurants weiterhilft. Es ist Disziplin vonnöten und als Pokerspieler ist es wichtig, immer den Überblick zu behalten, das verlangt auch die Leitung mehrerer Restaurants. Zehn Jahre liegen die Erfahrungen aus den Poker-Fights in den Penthäusern von Macau mittlerweile zurück. Heutzutage serviert Di Dang selbst gemachte Frühlingsrollen in einem Restaurant namens Roll Play und Seafood im Chasin’ Tails. Das sind nur zwei einfache Restaurants, die durch die vietnamesischen Pokerbrüder in Virginia eröffnet wurden.

Sie zählen Kleingeld, keine Pokerchips und sorgen sich um das Servicepersonal statt um den Zimmerservice und um Stress wegen verstopfter Toiletten statt um goldverzierte Klosetts. Und doch ist die Erinnerung an ein Leben, in dem Hac und Di Dang in einem Augenblick eine Million verlieren konnten, noch immer frisch. Aktuell sind es vor allen Dingen die fehlenden Einnahmen aus den Restaurants, die Probleme bereiten, da vielerorts ein regulärer Betrieb nicht möglich ist. Dennoch sehen die Brüder es gelassen, denn wie mit Verlusten umzugehen ist, damit kennen sie sich trotz grandioser Gewinne bestens aus.

Der Weg zu den Poker-Millionen

Poker ist ein Geschicklichkeitsspiel, das sich als Glücksspiel tarnt. Sie könnten eine Hand gegen die Dang-Brüder spielen und gewinnen, denn es gehört auch etwas Kartenglück dazu. Letztendlich verstehen die beiden Vietnamesen aber die Strategie, Mathematik und Psychologie des Spiels besser als Sie. Über Hunderte von Händen würden Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit den Kürzeren ziehen. Die Brüder begannen Anfang der 2000er-Jahre online Poker zu spielen, als sie beide an der University of Virginia Maschinenbau studierten.

Damals war Online-Poker eine Art Wilder Westen voller Amateure, die sich für etwas Besonderes hielten. Aber Di, den seine Freunde den „Human Calculator“ nennen, ist ein wandelnder Taschenrechner, der zum Spaß komplexe Matheaufgaben löst. Sein Bruder Hac, ein Jahr jünger, ahmt seinem großen Bruder seit Kindestagen nach und versucht in allem besser zu sein. Wenn sie nicht gerade Basketball oder Schach spielten, verbündeten sich die Brüder mit anderen, um Geld zu scheffeln und verhökerten Pokémon-Karten auf eBay oder verkauften altes Spielzeug.

Der Aufstieg zu Online-Pokerstars

Während andere Leute Online-Poker wie eine weitere Runde an der Konsole behandelten, studierten die Brüder Bücher und Videos für Taktik und Strategie beim Poker. Sie versuchten sich gegenseitig zu übertrumpfen, während sie die Einsätze an den virtuellen Live Poker Tischen erhöhten, wobei sicher auch die Geschwisterrivalität ihren Aufstieg förderte. Als No Limit Hold’em lukrativer im Netz wurde, gaben sie ihre Studenten-Jobs bei Ruby Tuesdays und Uno Pizzeria auf.

Den ersten großen 35.000 $ Jackpot erzielten sie in den Semesterferien auf den Bahamas, die sie größtenteils in ihren Hotelzimmern am Laptop verbrachten. Damit war das Studium für Ingenieurwissenschaften vorerst gelaufen und die Eltern maßlos enttäuscht. Der Vater Hoang Dang arbeitete als Ingenieur in der Erdölindustrie und prüfte für die Bundesregierung Patente, während die Mutter als vietnamesische Schriftstellerin tätig war und gleichzeitig fünf Kinder großzuziehen hatte.

Online-Pokerstars mit Leib und Seele

Der Vater versuchte sein Bestes, die Jungs vom Pokern fernzuhalten. Er nahm sogar den Internet-Router mit, wenn er zur Arbeit ging. Di und Hac spielten dann eben im Internet-Café. Letztendlich bestand der Vater darauf, dass er nur zulassen wird, dass seine Söhne Profi-Pokerspieler werden, wenn diese einen College-Abschluss in Betracht ziehen. Das taten sie auch. Und im folgenden Jahr überraschten die Brüder den Vater zu seinem 50. Geburtstag mit einem BMW M5, der mit einer riesigen Schleife geschmückt war und Mama bekam einen Lexus. Sie zahlten ihre eigenen Studienkredite ab und zusätzlich die Studiengebühren ihrer drei Geschwister. Außerdem kauften sie ein riesiges Haus für ihre Eltern im Wert von 1,35 Millionen Dollar.

Irgendwann hatte das Glück ein Ende. Im Jahr 2011 schloss die Regierung die drei größten US-Pokerseiten und klagte sie wegen Betrugs und Geldwäsche an – der Schwarze Freitag, wie die US-Pokerwelt ihn nannte. Der jüngere Bruder wollte nach Kanada ziehen, um dort weiterspielen zu können. Di hatte jedoch eine andere Idee. Er wollte ein Restaurant eröffnen. Mittlerweile sind die Poker-Brüder stolze Besitzer von einem halben Dutzend Restaurants, in denen es Meeresfrüchte zubereitet nach traditionellen vietnamesischen Rezepten gibt.

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