LEvolution NetEnt Fusionangsam wird es konkreter, was die Bildung der wohl größten Transaktion im Online-Glücksspiel aller Zeiten betrifft. Wie seit Monaten bekannt ist, steht eine Evolution NetEnt Fusion bevor, jedoch sind bis zur finalen Einigung einige Hürden zu meistern. Eine davon ist die Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde in Großbritannien, diese untersucht, ob die geplante Übernahme von NetEnt durch Evolution Gaming den Wettbewerb auf dem iGaming-Markt in der Region beeinträchtigen könnte. Aus diesem Grund eröffnete die „Competition and Markets Authority“ CMA – ein offizielles Untersuchungsverfahren zur Übernahme und bittet die beteiligten Parteien zur Stellungnahme hinsichtlich der geplanten Evolution Gaming und NetEnt Fusionierung.

Wettbewerbsbehörde stellt Evolution NetEnt Fusion auf den Prüfstand

Was stellt die Grundlage der Untersuchung dar? Im Grunde genommen steht die CMA für einen offenen und fairen Markt. Lassen sich im Rahmen einer Kontrolle der Übernahme Monopolstellungen erkennen, dann kann die britische Wettbewerbsbehörde dem Unterfangen ein Ende bereiten oder nur unter bestimmten Auflagen zustimmen. Diesbezüglich ist in erster Instanz bis zum 5. Oktober von beiden Unternehmen eine Stellungnahme erforderlich, um eine Beurteilung durch die Behörde zu ermöglichen. Noch vor der Analysephase ist davon auszugehen, dass die CMA eine Bewertung vornimmt, um Tendenzen zur bevorstehenden Entscheidung zu veröffentlichen.

Anschließend prüft die Marktaufsichtsbehörde, ob die Transaktion bei Inkrafttreten eine Verminderung des Wettbewerbs begünstigt. Das wiederum erfordert den Nachweis eines klaren Nachteils für den Endverbraucher und anderen auf dem Markt agierenden Unternehmen. Bei der drohenden Gefahr, ein Monopol zu schaffen, würde das Übernahmeverfahren von NetEnt durch Evolution Gaming in die nächste Runde gehen. Das bedeutet, dass sämtliche zum Deal gehörende Daten, nochmals auf den Prüfstand gestellt werden. Der erste Stichtag ist für den 16. November angesetzt, wobei sich abhängig vom Volumen die erste Untersuchungsphase der Evolution NetEnt Fusion auch noch weiter in die Länge ziehen kann.

Einblick auf die Übernahme von NetEnt AB durch die Evolution Gaming Group AB

Das Unternehmen Evolution Gaming hatte bereits vor  Monaten angekündigt, die Transaktion am 2. November abschließen zu wollen, mit einer Annahmefrist, die am 17. August 2020 bereits begonnen hat und noch bis zum 26. Oktober 2020 läuft. Aktionäre der NetEnt AB haben in diesem Zeitraum die Möglichkeit, dem Übernahmeangebot zuzustimmen und im Falle einer Genehmigung durch die zuständigen Aufsichtsbehörden ein Plus von 43 Prozent zu erzielen. Im Rahmen des Übernahmeangebots bietet die Evolution NetEnt Fusion faire Konditionen an, wobei die Zahlen auf dem Schlusskurs der NetEnt-Aktie der Serie B an der Nasdaq Stockholm vom 23. Juni 2020 basieren. Für die Aktionäre dürfte sich der Zusammenschluss durchaus lohnen.

Allein das Auf und Ab im 52-Wochen-Chart mit einem zwischenzeitlichen Wert von 3,44 Dollar und einem Anstieg im Juli auf 19,60 Dollar zeigt, dass es bei Net Entertainment längst nicht mehr so gut und stabil läuft wie noch vor Jahren. Allerdings hat das durch Covid-19 bedingte gute Geschäft, die fast schon rückläufigen Zahlen der letzten Jahre ein wenig beschönigt. Unter dem Strich bleiben beim operativen Gewinn ohne Berücksichtigung von Zinsen und Steuern nach 100 Millionen Euro an Umsatzerlösen 30 Millionen Euro stehen. Die Ebit-Marge von Evolution Gaming hingegen zeigt mit 130 Millionen ausgehend von einem Ertrag von 240 Millionen Euro ein deutlich besseres operatives Ergebnis. Die Profitabilität der beiden Unternehmen könnte also kaum unterschiedlicher sein, was auch der Börsenwert zeigt.

Trotz Corona und der angekündigten Evolution NetEnt Übernahme ist der 5-Jahres-Chart der NetEnt AB leicht im Minus. Das ist für ein börsennotiertes Unternehmen keine Erfolgsbilanz in einem florierenden Markt. Auf der anderen Seite steht Evolution Gaming mit einem Kursgewinn in den letzten 5 Jahren von über 730 Prozent, zeitweise gab es sogar Ausbrüche im laufenden Geschäftsjahr in Richtung 1000-Prozent-Marke!

Die Ziele der neuen Live-Casino-Achse

Wie jedes wirtschaftliche Unternehmen ist die Evolution Gaming Group daran interessiert, sich breiter und vor allem noch profitabler aufzustellen. Mit NetEnt holt sich der Konzern einen leicht angeschlagenen Riesen fast schon zum Vorzugspreis ins Haus. Dabei wird gleichermaßen das Portfolio erweitert, denn aktuell ist Evolution ein reiner Live Casino Dienstleister, der bis auf einige Bonusspiele keine RNG basierenden Anwendungen entwickelt. Beim Live Roulette, Blackjack und Poker entscheiden am Ende die Regeln des Spiels über den Zufall und die Wahrscheinlichkeiten.

Ein weiterer grundlegender Gedanke ist es natürlich, NetEnt in die profitablere Gewinnzone zurückzuführen und durch den Zusammenschluss im neu firmierten Konzern jährliche Kosteneinsparungen von bis zu 30 Millionen Euro zu erzielen. Bevor alle Mechanismen greifen, wird es sich noch dauern. Aber zunächst einmal müssen die zuständigen Behörden der Übernahme zustimmen.

Interessante Aspekte aus CMA Entscheidungen

Oberflächlich betrachtet dürfte einer Zusammenführung eigentlich nichts im Weg stehen. Evolution Gaming ist der Marktführer im Live Casino Markt und NetEnt spielt unter den Top-Anbieter der Spielautomaten eine wichtige Rolle. Aber: NetEnt Live ist ein ebenso nicht zu unterschätzender Anteil des Unternehmens. Auf dem europäischen Markt hat das Live Dealer Angebot einen Marktanteil von etwa 10 Prozent in Verbindung mit einem 70 bis 80-prozentigen Anteil von Evolution Gaming wäre ein Live-Casino-Monopol unumgänglich.

Daher ist es interessant, einen Blick auf frühere CMA Entscheidungen zu werfen. Die Wettbewerbsbehörde hat sich gelegentlich in die laufenden Konsolidierungsbemühungen des Online-Glücksspielsektors eingemischt, mit unterschiedlichen Ergebnissen für die beteiligten Parteien. Im März 2020 hat die CMA sich zum Beispiel nicht gegen die Übernahme der PokerStars Muttergesellschaft The Stars Group durch Flutter Entertainment ausgesprochen, obwohl beide im Pokerbusiness eine große Nummer sind.

Die CMA genehmigte zudem Fusion der britischen Betreiber Ladbrokes und der Gala Coral Group im Jahr 2016. Allerdings erst, nachdem sich die Unternehmen darauf geeinigt hatten, Hunderte ihrer stationären Wettbüros zu verkaufen. Nur unter dieser Voraussetzung war eine Fusion nach der Bewertung der CMA möglich, um einer Vormachtstellung auf dem örtlichen Wettmarkt entgegenzuwirken.

Muss die Abteilung für NetEnt Live Spiele verkauft werden?

Es ist aufgrund der ohnehin schon branchenweiten Dominanz von Evolution durchaus denkbar, dass die Online-Glücksspiel-Megafusion der Technologieanbieter durch die Wettbewerbsaufsicht nur nach einem Verkauf der NetEnt Live Casino Sparte möglich ist. Da es bei der Evolution NetEnt Fusion im weitesten Sinne darum geht, das Kerngeschäft mit Automatenspielen zu erweitern, dürfte dies kein Hindernis darstellen. Zumal der Umsatz von NetEnt Live nur einen 11-prozentigen Anteil des Gesamterlöses einnimmt.

Es bleibt in jedem Fall spannend, ob es zum Live Casino Kartell der schwedischen Unternehmen kommt oder nicht. Unabhängig von den Live Casino Games dürfte es keine Einwände geben, der Übernahme von NetEnt durch Evolution Gaming grünes Licht zu geben.

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