In der chinesischen Glücksspielmetropole Macau haben die Behörden eine 42-jährige Frau festgenommen, die in einem der Casinos der Stadt beschäftigt war. Die Einheimische soll rund 95,5 Mio. Macau-Pataca (MOP), im Wert von etwa 11,9 Mio Dollar von Kunden eines VIP Rooms in Cotai, in dem sie arbeitete, gestohlen haben. Nach übereinstimmenden Medienberichten lockte sie vor allem gut betuchte Spielgäste mit dem Versprechen auf günstige Tageszinsen zur Einzahlung von recht hohen Beträgen im VIP Club. Die Behörden erfuhren von den Verbrechen der Frau erst durch die Berichte zweier Opfer, die gegenüber der örtlichen Polizei am 10. Und 12. September Anzeige wegen Betrug gestellten haben.
Die Aussagen betroffener Casino-Kunden
Zwei Opfer meldeten sich bei der Polizei und erstatten Anzeigen aufgrund gestohlener Einlagen in Höhe von 1,1 Millionen Dollar wie die Macau Post Daily berichtet. Daraufhin konnte die Polizei eine Verdächtige dingfestmachen und unter dem Vorwurf des Betrugs verhaften, wobei das gestohlene Geld sich nicht in Ihrem Besitz befand. Aber zurück auf Anfang, zunächst meldeten sich am 10. und 12. September ein Mann und eine Frau bei den örtlichen Behörden, die zusammen etwa 1,1 Mio Dollar an Einlagen über den Casino VIP Club am Cotai verloren haben. Die Beschuldigte soll die Opfer mit dem Angebot günstiger Tageszinssätze zur Einzahlung von Geldern verleitet haben.
Bei ihren Ermittlungen stellte die Polizei fest, dass eine ortsansässige Frau mit dem Nachnamen Tong die Einlagen von mehr als 70 Kunden gestohlen hat. Nach ihrer Vernehmung übergab die Polizei Tong wegen Millionen-Betrugs an die Staatsanwaltschaft. Die Polizei sucht noch immer nach den gestohlenen Geldern und weiteren Personen, die in den Betrug verwickelt sind. Die bestohlene VIP-Kundin erklärte gegenüber der Polizei in Macau, dass sie einen Vertrag über eine Partnerschaft mit dem VIP-Casino-Club in Cotai unterzeichnet hat. Als Teil der Vereinbarung zahlte sie 5 Mio HK-Dollar rund 640.000 US-Dollar, um den Club für VIP-Geschäfte zu nutzen. Am 10. September 2021 musste sie jedoch feststellen, dass der VIP Club ihr Geld gestohlen hat.
In der Zwischenzeit meldete sich ein Mann am 12. September bei der Polizei und berichtete, dass er 3,6 Mio HK-Dollar rund 460.000 US-Dollar in demselben VIP Room in Cotai eingezahlt habe. Angeblich tat er dies, nachdem ihm eine Frau namens Tong vor Ort einen täglichen Zinssatz von 1,1 % versprochen hatte. Das Opfer alarmierte die Behörden, nachdem er weder seine Einlage noch die Zinsen zurückerhalten hatte. Wie die Macau News Agency berichtet, ist die Kriminalpolizei zu dem Schluss gekommen, dass im VIP-Geschäftsbereich der Kundenbetreuerin erlaubt wurde, die Abhebungen bei einer Reihe von Gelegenheiten zu autorisieren. Im Verhör gestand Tong, dass einer der geschäftsführenden Gesellschafter des VIP Rooms sie angewiesen hatte, Einlagen auf andere Konten zu übertragen. Ob dieser in den Betrugsfall selbst verwickelt ist oder Tong nur ablenken möchte bleibt weiterhin offen.
Schärfere Regulierung in Macau steht bevor
Dieser Betrugsfall kommt zu einem kritischen Zeitpunkt für die Glücksspielindustrie in Macau. Am Mittwoch, dem 15. September, startete die lokale Regierung einen 45-tägigen Konsultationsprozess mit dem Ziel, die öffentliche Meinung zur Reform der Glücksspielregulierung zu ermitteln. Die vorgeschlagenen Änderungen konzentrieren sich auf neun Bereiche, darunter eine verstärkte Überwachung der Casinos und die Regulierung von Einzahlungen in sogenannten “Junket Rooms“.
Das VIP-Glücksspiel in Macau ist ohnehin rückläufig, während es vor Jahren noch etwa 70 % vom Marktanteil eingenommen hat ist auch durch Corona auf etwa 50 Prozent gesunken. Für die Casinos besteht ihre Strategie natürlich darin, den Anteil der VIP-Spiele an ihrem Spielgeschäft zu verringern, da Roulette, Blackjack und typisch asiatische Spiele wie Fan Tan oder Sic Bo mehr Gewinne mit typischen Macau Touristen abwerfen.
Straftätern droht eine fünfjährige Haftstrafe
Aus einem Dokument, das die sich noch in Planung befindlichen Reformpläne enthüllt, geht hervor, dass das Glücksspielgesetz Strafen für Inhaber von Casino-Lizenzen, deren Anteilseigner oder Angestellte vorsehen, sollten diese illegale Einlagen von Kunden entgegennehmen. Demnach könnten Straftäter mit einer fünfjährigen Haftstrafe belegt werden. Als die Regierung von Macau den Beginn des Konsultationsprozesses ankündigte, stürzten die Aktien der Casino-Betreiber in der Region ab. Am 16.09.2021 fielen die Aktien von Glücksspielanbietern in Macau um ein Drittel und büsten insgesamt rund 14 Mrd. Dollar an Wert ein. Die Aktien von Wynn Macau waren mit einem Minus von 34 % bis zum Ende des Tages am stärksten betroffen.
Im Klartext: Die Abteilungen für Glücksspielkriminalität, Wirtschaftskriminalität und Geldwäschebekämpfung werden die VIP-Aktivitäten in Macau Casino strenger kontrollieren. Bisher wurden unvorstellbar hohe Summen auch durch organisierte Kriminalität durch die VIP Clubs gewaschen und dem will die Regierung selbstverständlich ein Ende bereiten. Damit werden die Betreiber mit Casino-Lizenzen in jedem Fall starke Umsatzrückgänge in Kauf nehmen müssen, denn die VIPs sorgen für hohe Umsätze in den Spielstätten.
Hinterlasse einen Kommentar