Aristocrat Playtech Übernahme

Aristocrat Playtech Übernahme in Milliardenhöhe bahn sich an! (Bild von Playtech und Aristocrat)

Australiens Glücksspiel-Gigant Aristocrat hat am 18. Oktober 2021 bekannt gegeben, dass ein Angebot in Höhe von 3,7 Milliarden US-Dollar für die Übernahme von Playtech eingereicht wurde. Der Aufsichtsrat des Online-Glücksspielunternehmens hat dieses Angebot angenommen, so Aristocrat in der Pressemeldung bei Bloomberg. Für die iGaming-Branche kommt diese Nachricht überraschend, wo sich Playtech gerade für den Verkauf von Finalto entschlossen und die Führungsetage neu aufgestellt hat. Allerdings will das börsennotierte Unternehmen weiter expandieren und das insbesondere in den USA, wo das Kräfteverhältnis um einiges ausgeglichener ist als auf dem europäischen Glücksspielmarkt. Mit den Ressourcen von Aristocrat könnten die Studios sicher noch mehr Casino Spiele entwickeln und von größeren Investitionen in Innovationen profitieren.

Aristocrat bereitet sich auf den amerikanischen Online Glücksspiel Goldrausch vor

Aristocrat teilte mit, dass der Vorstand von Playtech das Angebot mit einem Aufschlag von 58 Prozent auf den letzten Schlusskurs des an der Londoner Börse notierten Unternehmens unterstützt, während rund ein Fünftel der Aktionäre bereits unwiderrufliche Zusagen gemacht haben, das Übernahmeangebot zu befürworten. Der Schritt des 16. größten börsennotierten Unternehmens Australiens mit einer Börsenkapitalisierung von 29 Milliarden US-Dollar kommt zustande, da Spielbanken und Hersteller von stationären Spielautomaten wie Aristocrat mit starken Einbußen zu kämpfen haben.

Corona hat zu einem erheblichen Umsatzminus beigetragen und den Verkauf sowie die Vermietung von Spielgeräten, die in Australien und in den USA hergestellt werden, getroffen. Aber das Online-Glücksspiel hat einen enormen Aufschwung erlebt, und jetzt beginnen die US-Bundesstaaten, Online-Wetten und Casino Spiele mit Echtgeld zu legalisieren. Das läuft auf einmal schneller als gedacht, denn die ersten Erfahrungen aus New Jersey, Pennsylvania und Michigan zeigen, dass sich damit gutes Geld verdienen lässt. Und hier kommt der Fiskus ins Spiel, der die Steuereinnahmen für Online Casinos erhöhen will, nachdem Corona die Haushaltseinnahmen der Bundesstaaten dezimiert hat.

Der in Nevada ansässige Geschäftsführer von Aristocrat, Trevor Croker, erklärte hierzu bei Bloomberg: „Die Übernahme von Playtech versetzt Aristocrat in die Lage, über den Verkauf von Pokerspielen an Casinos in der ganzen Welt hinaus zu expandieren und Online Casino Spiele zu entwickeln, bei denen die Spieler nicht um echtes Geld spielen

Playtech ist die perfekte Ergänzung

Noch sind die Preise erschwinglich in diesem aufstrebenden Markt der Online Casinos. Playtech ebnet Aristocrat den Weg für den Einstieg in die 70 Milliarden Dollar schwere Branche der Casino Spiele mit Echtgeld im Internet, zu denen auch Sportwetten und Live Casinos zählen und Playtech ist überall am Start. Auch wenn es immer noch regulierungstechnische Probleme gibt, so liegt das in der Natur dieser Branche. Der iGaming-Markt steckt noch in den Kinderschuhen, was die Regulierung angeht, diese Prozesse werden reifen und immer mehr Länder den Eintritt in den neuen digitalen Markt mit Glücksspielen erlauben. Das gilt nicht nur für die USA, wo Aristocrat stark auftritt und Playtech versucht eine gute Marktposition zu gewinnen. Der gemeinsame Eintritt in Nordamerika mit Playtech ist für Aristocrat mehr als nur attraktiv!

Trevor Croker, Chief Executive von Aristocrat erläuterte hierzu die ambitionierten Ziele: „Der Deal mit Playtech könnte das Unternehmen in den nächsten fünf Jahren in eine neue Wachstumsphase führen. Wir glauben, dass das Unternehmen einen sehr starken Wachstumstrend durchläuft, der durch strukturelle Trends wie Produktinnovationen, Kundennachfrage und die Öffnung von regulierten Regionen angetrieben wird. Wir glauben, dass der derzeitige Markt von 70 Milliarden US-Dollar das Potenzial hat, im Einklang mit den allgemeinen Verbraucher- und Technologietrends zu wachsen, was sich durch Corona nur noch beschleunigt hat. Für den nordamerikanischen Markt wird mittelfristig das stärkste Wachstum prognostiziert.“

Aristocrat an Online Live Casino interessiert

Playtech betreibt neben Evolution die größte Einrichtung für Live Casinos in der Branche und ist einer der weltweit größten Anbieter von Online-Glücksspielsoftware. Das Unternehmen entwickelt Plattformen und Inhalte für die Glücksspielindustrie und ist in 24 Ländern tätig. Der Entwickler stellt Software für 170 Online-Glücksspielanbieter im Echtgeld-Sektor bereit, darunter Sportwetten und Casino Giganten wie Entain (Eigentümer von Casino Club, bwin und Ladbrokes), Flutter und Bet365. Die Übernahme würde die Struktur bei Aristocrat perfekt abrunden, aber der Schritt bedeutet für den Konzern auch einen Wechsel vom reinen Anbieter von Infrastruktur zum Betreiber von Glücksspielen und Wetten über die Business-to-Consumer-Bereich von Playtech.

Das italienische Unternehmen von Playtech – Snaitech – würde den Deal ebenso mit bereichern. Die Tausenden Wettbüros, Spielsalons und Online-Angebote wie Happybet, die den Spielern die Möglichkeit bieten, an Spielautomaten, bei Sportevents, Pferderennen und einer Reihe von Online Casino Games zu spielen. Immerhin scheinen die letzten Playtech Zahlen trotz coronabedingter Einbrüche zu begeistern. Im letzten Halbjahresbericht erzielte die Gruppe ein bis zum 30. Juni 2021 einen Umsatz von 396 Millionen Dollar. Damit wurden Verluste aus dem Jahr 2020, die vorwiegend aus dem stationären Wettgeschäft stammen, ausgeglichen.

Herr Croker sagte jedoch am Montag, dass Aristocrat die Geschäfte von Playtech in einer Reihe von risikoreichen Ländern überprüfen und sich möglicherweise aus diesen zurückziehen werde, wobei das EBITDA zwischen 78 und 125 Millionen Dollar erheblich reduziert oder ganz gestrichen werden könnte. Was unter risikoreichen Ländern zu verstehen ist, wurde nicht benannt. Eigentlich ist Playtech ein Unternehmen, was sich seit Jahren ausschließlich in staatliche regulieren Märkten bewegt.

Lange Suche hat ein Ende

Aristocrat hat am 18. Oktober – Montagmorgen einen Handelsstopp verhängt, bevor die geplante Übernahme an der australischen Börse bekannt gegeben wurde. Die geplante Übernahme beendet die mehr als 12-monatige Suche nach einem Unternehmen von der Größe und dem Kaliber von Playtech. Aristocrat hat wohl viele Gespräche geführt und ein eigenes Team den Markt durchforsten lassen und eine Reihe kleinerer und billigerer Unternehmen bewertet. Die Entscheidung für Playtech ist letztlich damit zu begründen, dass der Entwickler über die Casino Software und die globale Präsenz verfügt, um das B2B-Geschäft und kundenorientierte Produkte zu erweitern.

Trevor Croker kommentierte hierzu: „Dies hat über 12 Monate gedauert, es hat eine beträchtliche Zeit gedauert, wir haben uns viele verschiedene Alternativen zu Playtech angesehen. Wir haben uns kleinere Lösungen angesehen, die möglicherweise billiger gewesen wären und die man hätte skalieren können. Aber um ehrlich zu sein, wollten wir idealerweise eine Plattform und ein integriertes System, wie es Playtech bietet. Und wir waren auch auf der Suche nach der Fähigkeit, mit einer sehr starken Technologie zu skalieren und zu integrieren.“

Den Aktionären von Playtech, das an der Londoner Börse notiert ist, werden 680 Pence pro Aktie angeboten, was einem Aufschlag von 58,4 Prozent auf den Schlusskurs des Unternehmens am Freitag (15.10.21) entspricht. Aristocrat hat den Markt für eine Kapitalerhöhung in Höhe von 1,3 Milliarden Dollar angezapft, um das Geschäft zu finanzieren, das auch durch eine Kombination aus bestehenden Barmitteln in Höhe von 1,1 Milliarden Dollar und einer neuen Anleihe B in Höhe von 2,8 Milliarden Dollar finanziert werden soll.

Laut Street Talk der Australian Financial Review sind UBS und Goldman Sachs an der Kapitalerhöhung beteiligt. Die Maklerbüros kontaktierten die Fonds am Montagmorgen und haben bereits neue Aristocrat Aktien zu einem Preis von 41,85 Dollar pro Stück im Rahmen eines Angebots von 1:20,56 pro Aktie an. Das Angebot wurde gezeichnet und mit einem Abschlag von 8,6 % gegenüber dem letzten Schlusskurs bewertet.

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