Aristocrat Leisure Limited

Aristocrat Leisure Limited schnürrt Milliardenpaket für Playtech Deal! (Bild von aristocrat.com & playtech.com)

Der australische Spielautomatenhersteller Aristocrat Leisure Limited hat Berichten zufolge knapp 949 Millionen Dollar in bar aufgebracht, um die geplante Übernahme des britischen Softwareentwicklers Playtech zu forcieren. Einem Bericht von Inside Asian Gaming zufolge hat das Unternehmen mit Hauptsitz in Sydney im Zuge des im Oktober eingereichten Playtech Übernahmeangebots im Wert von rund 3,7 Milliarden Dollar gleichzeitig publiziert, alle ausstehenden Aktien des Konzerns zu einem Einzelpreis von etwa 9,10 Dollar zu kaufen. Die Nachrichtenquelle führte aus, dass eine solche Fusion ein Unternehmen mit einem beträchtlichen Marktanteil sowohl im Internet als auch im landbasierten Glücksspielsektor schaffen würde. Damit würde Aristocrat Leisure Limited sich langfristiges Wachstumspotenzial sichern, indem der bis 2021 kaum in Europa wahrnehmbare Akteur ein Top-Anbieter auf den lukrativen europäischen iGaming-Märkten wird.

Aristocrat Leisure Limited und die globale Expansion

Um die Ausmaße des Deals zu verstehen, ist es von Bedeutung, den Einflussbereich beider Parteien zu kennen. Playtech ist seit über 30 Jahren im Geschäft und wurde von dem israelischen Milliardär Teddy Sagi gegründet, der das Unternehmen aus der Technologie- und Softwarebranche mit Fokus auf Online-Glücksspiel und Sportwetten nach der Jahrtausendwende an der Londoner Börse notierte. Das auf der Isle of Man ansässige Kraftwerk für Innovationen im Glücksspielbereich hat bereits eine breite Palette von Online Casino Spielen und Software entwickelt, die derzeit von Aufsichtsbehörden in gut drei Dutzend Ländern zugelassen ist, darunter die vier amerikanischen Bundesstaaten Indiana, New Jersey, Pennsylvania und Michigan, wo in der Nähe von Detroit eines der größten Live Casino Studios in Nordamerika gebaut wird.

Finanzierungsplan für Milliardenprojekt Playtech steht

Zum Zeitpunkt der ersten Annäherung durch Aristocrat Leisure Limited an Playtech gab das Unternehmen bekannt, dass ein Angebot vorbereitet wird. Hierbei ist vorgesehen, von den Anlegern des australischen Glücksspielriesen rund 948 Millionen Dollar von Investoren zu erhalten, die in den endgültigen Kaufpreis einfließen sollen. Das Unternehmen aus Down Under soll außerdem erklärt haben, dass diese Barmittel durch bereits vorhandene Ressourcen in Höhe von 803 Millionen Dollar und ein langfristiges Darlehen in Höhe von 2,05 Milliarden Dollar aufgestockt werden sollen, sodass sich die Gesamtsumme auf etwa 3,8 Milliarden Dollar belaufen würde. Damit könnte der Deal schnell über die Bühne gebracht werden, sofern die Kartellbehörden keine Einwände haben.

In einer Erklärung von Aristocrat Leisure Limited vom 8. November heißt es: „Unser langfristiges Engagement bei den Regulierungsbehörden in den wichtigsten Ländern für Glücksspiel zusammen mit unseren starken finanziellen Fundamenten, engen Kundenbeziehungen und unserer etablierten Präsenz in den globalen Glücksspielmärkten versetzt uns in die Lage, die Transaktion wie geplant im zweiten Quartal des Kalenderjahres 2022 abzuschließen. Aristocrat Leisure Limited ist der Ansicht, dass dies den Playtech Aktionären einen gewissen Wert bieten wird, während die kombinierte Gruppe auch den Playtech Mitarbeitern umfangreichere Perspektiven eröffnet.“

Konkurrenz aus den Reihen von Playtech

Prinzipiell ist das Potenzial Playtech Aristocrat natürlich gigantisch. Beide Seiten würden voneinander profitieren sowohl in Sachen Lizenzen, Reichweite und Know-how. Hierzu hat die Redaktion von Live-Casino-Cantral bereits berichtet, dass sich das milliardenschwere Unternehmen Gopher aus Hongkong als Großaktionär von Playtech eingeschaltet hat. Und Inside Asian Gaming berichtet, dass das Angebot von Aristocrat Leisure Limited für Playtech bereits vom Vorstand genehmigt wurde, aber noch von der Unterstützung von mindestens 75 Prozent der Aktionäre abhängt. Dieser Prozess könnte jedoch schon bald durch ein konkurrierendes Angebot von Gopher Investments erschwert werden, das vorhat, den Gesamtkaufpreis auf bis zu 4,06 Milliarden Dollar anzuheben.

In trockenen Tüchern ist damit noch lange nichts. Die erwartete Prüfung steht noch bevor. Das gilt für Aristocrat, wo es durchaus kartellrechtliche Bedenken in den USA geben könnte, wenngleich Europa aufgrund der spärlichen Präsenz von Aristocrat Leisure Limited kein Problem darstellen sollte. Da Gopher Investments im Glücksspielbereich bisher nur als Investor aufgetreten ist, dürfte es ohnehin vor den Kartellbehörden keine Einwände geben. Bei Gopher handelt es sich um eine Tochtergesellschaft von TTB Partners Limited, dazu gehört eine ganze Gruppe mit umfassender Erfahrung bei Investments im Finanz- und Glücksspielbereich.

Aktuell ist der zweitgrößte Aktionär bei Playtech dabei, eine Due-Diligence-Prüfung durchzuführen, bevor es zur finalen Entscheidung kommt, das Interesse weiter auszubauen. Das Unternehmen hält 4,97 Prozent der Aktien und müsste sich somit teilweise selbst „aufkaufen“. Ironischerweise hat Gopher zuletzt für 250 Millionen Euro den Finanzdienstleister Finalto von Playtech übernommen, dieser würde für den Fall, dass die Übernahme zustande kommt, indirekt wieder zurückkehren an die alte Wirkungsstätte.

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