Maltas Glücksspielsektor verzeichnet weiter ungebrochen ein wirtschaftliches Wachstum, verliert jedoch im Land an Stellenwert. Wie die Malta Gaming Authority (MGA) veröffentlicht hat, verzeichnete der Glücksspielsektor des Landes eine der höchsten Wachstumsraten über alle Wirtschaftsbereiche im Vergleich zu anderen Sektoren, trägt aber nun weniger zur wirtschaftlichen Entwicklung auf der Insel bei. Wie aus dem Jahresbericht und den geprüften Finanzberichten der MGA für das Finanzjahr 2020 hervorgeht, erreichte der Glücksspielsektor des Landes kein weiteres Wachstum. Der Gesamtumsatz von 924 Millionen Euro liegt etwa 40,8 % unter dem Vorjahresniveau, wo ein Umsatz von 1,56 Milliarden zu verzeichnen war. Damit ist der Sektor nicht mehr unter den drei größten Wirtschaftsbereichen in Bezug auf den Marktwert einzuordnen, während die MGA im Pandemiejahr ein solides Ergebnis erzielen konnte.
Malta Gaming Authority reagiert auf FATF
Die Veröffentlichung tiefreichender Daten ist Maltas Antwort auf die Einstufung Maltas als potenziell finanziell nicht vertrauenswürdiges Land, das von der Financial Action Task Force (FATF) – dem AML- und Anti-Terrorismusfinanzierungs-Zweig der G7 – als „strategisch mangelhaft“ eingestuft wurde. Inwieweit hierbei auch die in Zypern aufgedeckte Goldene-Pässe-Thematik, wo auch Malta am Rand erwähnt wurde, mit reinspielt, sei dahingestellt. In jedem Fall lässt sich Malta Gaming Authority auf keine öffentliche Debatte ein, sondern lässt die Zahlen für sich sprechen.
In diesem Kontext weist die MGA darauf hin, dass 2020 ein außergewöhnliches Jahr war, in dem der Gesamtwert der wirtschaftlichen Leistung um 4,3 % zulegen konnte. Trotz Abwärtstrend durch Corona hat der Glücksspielsektor seinen Stellenwert immer noch inne und deckt rund 8 % des gesamten wirtschaftlichen Volumens des Landes ab. Weitere Zahlen zeigen, dass am Ende des Jahres 2020 die Anzahl der von der MGA lizenzierten Unternehmen einschließlich Online Casino und terrestrischen Spielbanken bei 323 lag, die über insgesamt 328 Glücksspiellizenzen und 357 Genehmigungen für verschiedene Spielformen im Rahmen der B2C-Lizenz verfügen. Im Laufe der 12 Monate hat die Malta Gaming Authority insgesamt 73,5 Millionen Euro an Compliance-Beiträgen, Abgaben und Steuern eingenommen.
Laut Schätzungen beschäftigte die Glücksspielindustrie zum Jahresende rund 8.300 Mitarbeiter in Vollzeitbeschäftigungsverhältnissen, wobei 91,1 % dieser Angestellten Sektor Online-Glücksspiel beschäftigt sind. Darüber hinaus stieg die Zahl der in Malta registrierten Glücksspielunternehmen, die Online-Produkte anbieten, von 284 im Jahr 2019 auf 314 im Jahr 2020. Allein im Live Casino Bereich kommen hier mit Microgaming One Air Casinos, einer neuen BetGames Niederlassung mit 100 Neuanstellungen und einem eigenen StakeLogic Live Casino,einige wachstumsfördernde Bereich hinzu.
Verteilung der Wirtschaftsleistung nach Sektoren in Malta (Bildquelle: mga.org.mt)
Die Glücksspielbehörde erklärte im Zusammenhang mit den aktuellen Entwicklungen auch, dass die Glücksspielindustrie im Jahr 2020 schätzungsweise 924 Millionen Euro zur Wirtschaft beigetragen hat, was einem Rückgang von etwa 40,8 % gegenüber den 1,56 Milliarden Euro im Jahr 2019 entspricht.
Weniger Umsatz für MGA
Die Gesamteinnahmen der Behörde für das Jahr betrugen 77,3 Millionen Euro, ein Rückgang von 5,3% gegenüber 81,7 Millionen Euro im Jahr 2019. Der größte Teil der Umsatzerlöse entfiel auf Compliance-Beiträge und -Abgaben von Glücksspielunternehmen, die mit 65,0 Millionen Euro um 10,0 % niedriger ausfielen als im Vorjahr. Davon gehen 12,2 Millionen Euro auf Gebühren der Behörde zurück, die sich aus 8,4 Millionen Euro Lizenzgebühren, was einem Anstieg von 4,1 % gegenüber dem Vorjahr entspricht und 295.000 € an Antragsgebühren, hier war ein deutliches Minus von 38,2 % zu verzeichnen. Bei den sonstigen Einnahmen wurde mit 3,5 Millionen Euro ein dickes Plus erzielt, mit einem Anstieg von 2,7 Millionen Euro gegenüber dem Gesamtjahr 2019.
Die Verwaltungs- und sonstigen Aufwendungen beliefen sich auf 12 Millionen Euro und setzten sich hauptsächlich aus Personalkosten in Höhe von 7,2 Millionen Euro zusammen, während die allgemeinen Verwaltungskosten weitere 1,1 Millionen Euro ausmachten. Die Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens betrugen 1,1 Millionen Euro der Gesamtaufwendungen, weitere 1 Millionen Euro entfielen auf Beiträge an andere Unternehmen. Die verbleibenden Ausgaben stammten aus der Vergütung des Abschlussprüfers, den Bezügen des Vorsitzenden und den Vorstandshonoraren, Werbekosten, Honoraren und Rückstellungen für zweifelhafte Forderungen. Die Gesamtausgaben ließen die Betriebseinnahmen der Regulierungsbehörde bei 65,2 Millionen Euro, einem Rückgang von 4,7 % im Vergleich zu 2019.
Der Trend zur eigenstaatlichen Spielaufsicht wie es in Deutschland der Fall ist, wo die Glücksspielbehörde in Halle den Markt dauerhaft regulieren und lizenzieren soll führt unweigerlich dazu, dass die Malta Gaming Authority weniger Lizenzen vergeben wird, da diese in immer weniger EU-Ländern Bestand haben. Demzufolge wird das internationale Geschäft sowie die Lizenzierung von Gaming-Software zu nehmen in den Fokus der Behörde rücken.
18 % mehr aktive Spielerkonten
Mit rund 36,1 Millionen aktiven Accounts ist die Malta Gaming Authority über eine beträchtliche Anzahl von Kunden verantwortlich, die Spielaktivitäten bei Lizenznehmern der Glücksspielanstalt wahrnehmen. Das ist ein Anstieg von über 18,1 % gegenüber dem Jahr 2019 und ein Beweis dafür, dass es im Rahmen der Pandemie mehr Menschen die Unterhaltung im regulierten Online-Glücksspiel gesucht haben. Gleichzeitig gab es einen Anstieg bei den Neukunden zu vermelden, hier ist die Anzahl um 15,5 % auf 15,9 Millionen gestiegen. Es bleibt abzuwarten, wie viele davon im kommenden Jahr die aktiven Konten bereichern.
Aktive Spielerkonten
- 2018: 26.911,119
- 2019: 30.647,211
- 2020: 36.196,001
Aktive Neukunden
- 2018: 12.350,484
- 2019: 13.797,091
- 2020: 15.938,919
Auch bei den Anträgen für neue Casino Lizenzen und Wettkonzessionen wurden an 58 Antragssteller insgesamt 68 Lizenzen vergeben. Darüber hinaus sind 20 Anträge auf Glücksspiellizenzen entweder von der MGA abgelehnt oder von den Antragstellern zurückgezogen worden, wobei die Behörde 12 Lizenzen annullierte und drei weitere aufgrund verschiedener regulatorischer Verstöße aussetzte. Darunter relativ aktuell Magic Services und aus dem Vorjahr Global Gaming Entertainment Group, Dorobet Limited, Watch World Luxury Limited, Pick Mister Limited, Bimbabet Limited und The Daily Fantasy Football Company Limited sowie bSupporter Limited.
Die finanziellen und geschäftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie wurden ebenfalls in dem Jahresbericht erwähnt, wobei alle landbasierten Casinos auf Malta angewiesen wurden, im März 2020 unter den Bedingungen der Legal Notice 76 of 2020 mit dem Titel „Closure of Places Open to the Public Order 2020“ vorübergehend zu schließen. Das hat auch zum Ausfall von Dual Play Live Casino Streams geführt, da einige Provider wie LiveG24 aus maltesischen Casinos live streamen. Ab dem 5. Juni 2020 durften die Casinos wieder öffnen, aber die Restriktionen wirkten sich dennoch negativ auf die Zahl der Spielgäste aus, mit einer Besucheranzahl von 55.676 verteilt auf die vier Spielbanken im Land: Casino Malta, Dragonara Casino, Portomaso Casino und Oracle Casino. Demgegenüber stehen 175.433 aus dem Jahr 2019.
Der Report verdeutlicht, dass trotz der Wiedereröffnung des landbasierten Glücksspielsektors das Wachstum aktiver Online-Spieler im gleichen Tempo wie in den Vorjahren weitergeht. Die Attraktivität im Online Casino Roulette, Blackjack und Automaten zu spielen, hält somit ungebrochen an.
Die MGA kämpft gegen Geldwäsche
Im Hinblick auf die Einhaltung der Vorschriften und die rechtliche Grundlage wurden von der Glücksspielaufsichtsbehörde insgesamt 69 Verwarnungen ausgesprochen, während drei Lizenzen ausgesetzt und 12 aufgehoben wurden. Darüber hinaus wurden 30 Compliance-Audits von den Compliance- und AML-Abteilungen der Malta Gaming Authority durchgeführt sowie 324 Überprüfungen vorgenommen, bei denen 98 Mängel festgestellt wurden, die anschließend an das Compliance and Enforcement Committee weitergeleitet wurden.
Zu guter Letzt erfolgten 1.475 strafrechtliche Überprüfungen – ein Anstieg von 13,5 % im Vergleich zum Vorjahr – und acht Personen und Unternehmen wurden vom Fit & Proper Committee als nicht den Seriositätsstandards der MGA entsprechend eingestuft, hauptsächlich im Hinblick auf die Geldwäsche- und Terrorismusfinanzierungsvorschriften.
Dr. Carl Brincat, CEO der MGA, erklärte hierzu: „Das Jahr 2020 wird zweifellos für die Herausforderungen in Erinnerung bleiben, die uns die Pandemie beschert hat, und ich bin stolz auf die Mitarbeiter der Behörde, die unermüdlich daran gearbeitet haben, sicherzustellen, dass wir weiterhin die von uns gesetzlich geforderten Aufgaben erfüllen. Das Schiff während eines herausfordernden Jahres ruhig zu halten, dient als starke Grundlage für uns, um mit neuem Engagement nach vorne zu blicken, um auf den positiven Aspekten aufzubauen und unsere Mängel zu verbessern, um neue Höhen in unserem regulatorischen Ansatz zu erreichen.“
Den vollständigen Jahresbericht der MGA für das Jahr 2020 finden Sie hier!
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