Eine weitere alteingesessene digitale Glücksspielmarke aus Europa verleibt sich ein Mega-Konzern aus den USA ein. Das in Las Vegas ansässige Unternehmen MGM Resorts International verkündete mit dem Start in den September 2022, dass es die letzte Hürde bei der Übernahme des schwedischen Glücksspielbetreibers LeoVegas AB genommen hat. Damit erweitert der Aktienkonzern, der unter anderem als Betreiber prominenter Casinos wie das Bellagio, The Mirage oder New York-New York fungiert, jetzt seine virtuelle Reichweite in Europa. Bisher konzentrierte sich das Unternehmen mit dem Joint Venture BetMGM in Zusammenarbeit mit Entain ausschließlich auf den US-Casino-Markt. Möglich machten den Deal zuvor die LeoVegas-Aktionäre, diese stimmten mehrheitlich mit 96 Prozent dem 604 Millionen Dollar schweren Angebot zu. Die Abwicklung wird voraussichtlich am 7. September 2022 vorgenommen.
Behörden besiegeln LeoVegas-Übernahme durch MGM Resorts International
Das erfolgreiche Kaufgesuch von MGM Resorts International für das Online-Casino-Schwergewicht LeoVegas ist zwar keine milliardenschwere Übernahme, stellt aber dennoch den bislang größten Zusammenschluss in der Geschichte zwischen terrestrischen Glücksspielunternehmen und einem Online-Pendant dar. Gehen wir nur ein paar Monate zurück, als Caesars Entertainment aus den USA William Hill übernommen hat, dann ist das Gesamtpaket deutlich größer. Insbesondere im Hinblick auf den nachfolgenden Verkauf der nicht in den US-amerikanischen Märkten angesiedelten Geschäftsbereich an die 888 Holdings.
Damit sind fast 5 Milliarden Dollar bei diesem Transfergeschäft bewegt worden und in der Folge sind 888casino, William Hill Casino sowie das Mr Green Casino unter demselben Dach zu Hause. Dennoch gibt es einen Unterschied zur LeoVegas-Übernahme, der die Löwenpaarung zu etwas Besonderen macht. Zum einen sind es die zwei markanten Logos der neuen Familienmitglieder, die jeweils einen Löwen enthalten und somit Gemeinsamkeiten wecken. Der Kauf ist allerdings aus einem anderen Gesichtspunkt zu bewerten als das vorhergehende Caesars-Geschäft.
Im Gegensatz zu William Hill, der als Buchmacher in England seit gut einem Jahrhundert vor allem auch auf den Straßen mit Wettbüros präsent ist, im LeoVegas Casino online gewirtschaftet. Es gibt keinen stationären Geschäftsbereich und als Wettanbieter spielt der Glücksspielanbieter eher eine kleine Rolle am Markt. Die aktuellen Zwischenergebnisse von LeoVegas im zweiten Jahresviertel 2022 aus der schwedischen Geschäftszentrale belegen dies überaus deutlich, wenn wir nur auf die Umsatzverteilung blicken.
- 2022 Umsatzanteile Q2 bei LeoVegas
- Online Casino: 73 Prozent
- Online Live Casino: 15 Prozent
- Online Sportwetten: 12 Prozent
Allgemein verzeichnet LeoVegas einen leichten Umsatzanstieg im 2. Quartal 2022. Das virtuelle Spielangebot sowie die aufflammenden Live Casinos sind weiterhin der wichtigste Umsatzfaktor für den in Stockholm ansässigen Online-Glücksspiel-Anbieter, während das US-Geschäft aufgrund des MGM-Angebots pausieren musste. Große Umsatzsprünge blieben aus, was dem regulatorischen Wandel in signifikanten Märkten wie Deutschland und den Niederlanden geschuldet ist, wobei im skandinavischen Raum und auch mit Online Sportwetten in Großbritannien Defizite abgefangen werden konnten. Der nächste Kandidat für eine Übernahme in einer ganz anderen Größenordnung ist Playtech. Der Gaming-Technologiekonzern ist seit gut einem Jahr immer wieder in den Schlagzeilen, doch diverse Übernahmeversuche sind bisher immer gescheitert.
Im letzten Geschäftsbericht machte LeoVegas bereits eine Ankündigung, sich in Zukunft stärker als je zuvor als Wettanbieter positionieren zu wollen. Hierzu will die Geschäftsleitung die Marke LeoVegas Sport sowie Schwesterseiten mit Namen wie BetUK und Expekt besser in Szene setzen. Vor allem als Sponsor im Fußball will das Unternehmen verstärkt auftreten.
MGM wird zum Online-Kraftpaket
Die Erweiterung der Marke BetMGM, die in den meisten regulierten Glücksspielmärkten der USA vertreten ist, dürfte mittelfristig zur Marktführerschaft führen. LeoVegas bringt mehr als ein halbes Dutzend gut laufende Online Casinos und Wettportale mit in die Unternehmensgruppe ein, was deren Position grenzüberschreitend erheblich erweitert. Selbst im aufstrebenden kanadischen Gaming-Markt von Ontario ist LeoVegas bereits aktiv sowie zuvor auch in den USA, wobei die Geschäfte da aufgrund der Übernahme vorerst pausieren. Folgende Glücksspielmarken gehören ab sofort zu MGM Resorts International:
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Angesichts der Tatsache, dass immer mehr US-Bundesstaaten ihre Türen für Online-Glücksspiele öffnen und internationale Mega-Glücksspielunternehmen wie MGM aus dem Immobiliengeschäft aussteigen und zu rein operativen Unternehmen werden, war diese Entwicklung natürlich zu erwarten. Aber niemand außerhalb einiger sehr kleiner Kreise, die direkt in die mögliche Übernahme involviert sind, rechnete damit, dass der MGM-Löwe dem King of Casino online einen Platz in seiner Unternehmensfamilie anbieten würde, als der Plan Anfang des Jahres angekündigt wurde.
Der gesamte LeoVegas-Vorstand segnete das im Mai unterbreitete Angebot von 61,00 schwedische Kronen in bar pro Aktie (etwa 5,67 US-Dollar) ab. Im Vergleich zum Schlusskurs der Aktien am Tag vor der Ankündigung des Angebots Ende April entspricht das Angebot einer Steigerung von 44 Prozent. Jetzt, wo alle erforderlichen staatlichen und behördlichen Genehmigungen vorliegen, steht dem Aktienvergleich am 7. September 2022 nichts mehr im Weg.
Die Transaktion bringt MGM den Einstieg in die internationalen, europäischen und insbesondere nordischen Märkte in einer Weise, für die das Unternehmen organisch Jahrzehnte gebraucht hätte. Mit der Übertragung der Aktien, dem Ausscheiden von LeoVegas AB aus der Nasdaq Stockholm und der Übernahme einer ganzen Reihe beliebter Glücksspielportale durch MGM, bei der die LeoVegas-Führungsriege größtenteils oder vollständig erhalten bleibt, dürften die Synergieeffekte nur allzu deutlich ausfallen.
Bill Hornbuckle, Chief Executive und Präsident von MGM Resorts, kommentierte die LeoVegas-Übernahme unter anderem mit folgenden Worten in der Unternehmenserklärung: „Der Abschluss dieser Transaktion ist ein wichtiger Meilenstein für MGM Resorts, da wir unsere Strategie des weltweiten Ausbaus unserer Online-Glücksspielpräsenz weiter verfolgen.“
Vorstand beschließt Delisting der LeoVegas Aktien
MGM Casino hält nun mehr als 90 Prozent der Aktien von LeoVegas AB und beabsichtigt, die Zwangsrücknahme der verbleibenden Unternehmensanteile einzuleiten. In diesem Zusammenhang hat der Vorstand von LeoVegas das Delisting eingeleitet, was bedeutet, dass es zum Börsenrückzug kommt und alle Wertpapiere des Unternehmens an der Nasdaq Stockholm eingestellt werden. Mit Wirkung vom 31. August 2022 erklärte MGM das öffentliche Angebot für Leo Vegas für bindend und hat das Übernahmeangebot in die Tat umgesetzt. Nach Abschluss des Kaufvorgangs kontrolliert MGM rund 96 Prozent der ausstehenden Aktien von LeoVegas.
Da MGM die Absicht hat, die restlichen verbleibenden Aktien von LeoVegas zwangsweise zurückzunehmen, da diese Aktionäre der Übernahme nicht zustimmten, da sich jedoch die Mehrheit dafür entschieden, ist die Entscheidung bindend. In Anbetracht dessen und in Übereinstimmung mit dem Ersuchen von MGM hat der Vorstand von LeoVegas entschieden, das Ende der Notierung der Aktien des Unternehmens an der Nasdaq Stockholm zu beantragen. Der letzte Handelstag der Aktien von LeoVegas an der Nasdaq Stockholm wird bekannt gegeben, sobald der Konzern die Bestätigung von der Nasdaq Stockholm erhalten hat. Damit scheint die Insider-Geschichte im Rahmen der sich anbahnende Übernahme ebenfalls vorbei zu sein.
Gustaf Hagman, CEO und Mitbegründer der LeoVegas Group, kommentierte die bedeutsame Entwicklung wie folgt in der Presseerklärung: „Gemeinsam mit MGM Resorts zu arbeiten ist ein großer Gewinn für LeoVegas. Es ist spannend, mit unseren neuen Teamkollegen zusammenzuarbeiten und auf der Arbeit der letzten 10 Jahre aufzubauen. Das Unternehmen MGM Resorts zählt zu den weltweit erfolgreichsten Anbietern von Glücksspielen und wir werden die Erfahrung des Unternehmens nutzen, im Hinblick auf die gesteckten strategischen Ziele.“
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