Playtech Gopher Deal

Playtech Gopher Deal bringt eine viertel Millarde Dollar ein! (Bild von Playtech)

Nach langem Hin und Her haben die Aktionäre den Playtech Gopher Deal besiegelt. Am Ende geht es immer ums Geld! Und Gopher hat mit einer viertel Milliarde Dollar den zunächst sicheren Übernahmekandidaten aus Israel kurz vor Vollzug ausgestochen und zahlt gern eine Millionenstrafe dafür. Den Verkauf hat Glücksspiel-Gigant Playtech am Mittwoch, den 29. September 2021 bestätigt. Demnach wurde eine einvernehmliche Vereinbarung über die Veräußerung von Dienstleister Finalto an Gopher Investments aus Hongkong in Höhe von 250 Millionen Dollar über die Bühne gebracht. Die Nachricht über die Transaktion, die in der ersten Hälfte des Jahres 2022 abgeschlossen werden soll, ist die Folge einer Aktionärsversammlung, in der sich die Mehrheit gegen das niedrigere Erstgebot israelischer Investoren entschieden hat.

Playtech Gopher Deal in trockenen Tüchern

Nachdem die Investoren von Playtech ein konkurrierendes Angebot abgelehnt hatten, dem der Anbieter von Online Casino Software eigentlich bereits zum Anfang dieses Jahres zugestimmt hatte, geht Finalto nun in den Besitz von Gopher Investments über. Wer steckt eigentlich hinter diesem Unternehmen? Gopher ist eine Tochtergesellschaft eines in Hongkong ansässigen Boutique-Beratungsunternehmens. Bei der Organisation handelt es sich um ein Anlageinstrument, hinter dem eine Reihe von Investoren mit Erfahrung in der Glücksspielbranche sowie auch der Finanzindustrie stehen.

Was dem Playtech Gopher Deal eine besondere Würze verleiht, ist, dass diese Investorengruppe gleichzeitig als der zweitgrößte Anteilseigner von Playtech fungiert. Das in Hongkong und auf den Cayman Islands ansässige Konsortium hält insgesamt 4,97 % aller Aktien an dem global agierenden Glücksspielanbieter Playtech. Damit ist dieser Investor seit Jahren bestens informiert über den Werdegang von Finalto und konnte den Playtech Gopher Deal geschickt einfädeln. Allerdings ist bis heute nicht klar, warum Gopher sein Angebot für Finalto erst Ende Juni vorgelegt hat.

Zu diesem Zeitpunkt hatte Playtech bereits eine separate verbindliche Vereinbarung über den Verkauf seiner Finanzsparte an einem Interessenten aus Israel unter der Leitung der Barinboim Group und mit Unterstützung von Leumi Partners Limited und Menora Mivtachim Insurance Limited abgeschlossen. Die Unternehmensgruppe war bereit, Finalto für 210 Millionen Dollar zu kaufen. Zuletzt vermeldete Playtech eine spürbare Erholung bei den Umsätzen und meldet mit einer starken Live Casino Performance die Rückschläge der Pandemie auffangen zu können. Finalto abzugeben bringt nicht nur frisches Kapital für neue Aufgabenfelder, sondern verschlankt auch den Tausendsassa Playtech, der gern sein Hauptaugenmerk auf das Glücksspiel legen würde.

Eine Reihe von bedeutenden Playtech Investoren distanzierte sich von dem Angebot der Unternehmensgruppe aus Israel mit der Begründung, es sei zu niedrig. Das Glücksspielunternehmen war schließlich gezwungen, diese Offerte zugunsten des Angebots des aus Hongkong stammenden Großaktionärs aus den eigenen Reihen abzulehnen, um die Aktionäre zu beschwichtigen und den monatelangen erbitterten Streit durch den nun abgeschlossenen Playtech Gopher Deal zu beenden.

Transformationsprogramm mit Fokus Glücksspiel

Schon seit der Gründung im Jahr 1999 ist Playtech ein Unternehmen, das nicht gerne stillsteht. In den ersten Jahren der Online-Casinos hat sich das Unternehmen einen Ruf als Marktführer im Bereich Spieldesign und -entwicklung erworben und ist auch in den letzten fünf Jahren, als der Sektor explosionsartig anstieg, neben NetEnt und Microgaming ein wichtiger Akteur geblieben.

Der Playtech Gopher Deal kommt der Strategie des Herstellers von Online Casino Sofware, Automatenspielen, Poker Portalen und Live Dealer Games entgegen. Die Gruppe hat sich dazu entschlossen alles zu vereinfachen und sich in Zukunft unter Führung des neuen Non-Executive Chairman Brian Mattingley (ehemals 888 Holdings) sowie Wirtschaftsexpertin Linda Marston-Weston (EY Partner) auf Casino Spiele wie Roulette, Blackjack und Spielshows sowie auch Spielautomaten zu fokussieren. Playtech plant, den Erlös aus dem Verkauf, der sich voraussichtlich auf 130 Millionen US-Dollar belaufen wird, einzubehalten.

Bis Klarheit über das aktuelle Geschäftsumfeld besteht, will das Unternehmen entweder seine Verbindlichkeiten abbauen oder zu gegebener Zeit Kapital an die Aktionäre ausschütten, je nachdem, wann die Mittel aus dem Geschäft zur Verfügung stehen. Der Anbieter von Glücksspielsoftware teilte außerdem mit, dass Gopher eine Auflösungsgebühr (Break-Fee) in Höhe von 8,8 Millionen Dollar an das von Barinboim geführte Konsortium zahlen wird. Playtech gründete Finalto (ehemals TradeTech) im Jahr 2017. Zuvor übernahm das Unternehmen für 120 Millionen US-Dollar die CFH Group und für 150 Millionen US-Dollar den FX- und CFD-Marktmacher Alpha Capital Markets.

Zum Unternehmen gehörte auch der hauseigene Devisenmakler von Playtech, Markets.com. Nach einer extrem schlechten Performance im Jahr 2019 leitete Playtech eine Bewertung des Finanzbereichs ein und kündigte an, auch einen Verkauf in Betracht zu ziehen. In der Zwischenzeit stieg das Vermögen von Finalto in der ersten Jahreshälfte 2020 aufgrund der gestiegenen Marktvolatilität und des erhöhten Handelsvolumens, das durch die Covid-19-Pandemie verursacht wurde, die zu diesem Zeitpunkt noch in den Kinderschuhen steckte, sprunghaft an.

Die Transaktion erfüllt Playtechs Absicht, die Gruppe zu rationalisieren wie es aus der Presseerklärung hervorgeht. Mor Weizer, CEO von Playtech, kommentierte den Verkauf der Finanzabteilung mit den Worten: „Wir freuen uns sehr über die erfolgreiche Einigung mit Gopher. Diese Transaktion entspricht unserer Strategie, die Gruppe zu vereinfachen, um sich auf die wachstumsstarken B2B- und B2C-Glücksspielmärkte zu konzentrieren.“

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