Entain

Handelsobjekt Entain – nächster Übernahmeangriff mit mehr als 22 Mrd. $ des MGM DraftKings Join Ventures aus den USA! (Bild von entaingroup.com)

DraftKings hat die Welt des Glücksspiels mit der Nachricht in Aufruhr versetzt, dass der Anbieter ein 22,5 Milliarden Dollar schweres Übernahmeangebot für Entain unterbreitet hat, das aus einer Kombination von Eigenkapital und Aktien besteht. Der Vorstand von Entain wird das Angebot sorgfältig prüfen. Es spricht jedoch einiges dafür, dass das Geschäft nie zustande kommen wird. Das ist nicht der erste Versuch aus den USA sich das starke Geschäft der Entain-Marken, darunter bwin, Ladbrokes, Coral oder PartyCasino, unter den Nagel zu reißen. Die erste Offerte kam von MGM selbst und wurde durch den Entain Vorstand abgelehnt, das neue Angebot mit einem deutlichen Aufschlag steht bei 28 Pfund pro Aktie und ist somit erneut zu prüfen.

Entain Aktien auf Höhenflug

Die Aktien der Entain Gruppe stiegen sprunghaft an, nachdem DraftKings mit dem Plan einer Übernahme des britischen Glücksspielunternehmens für rund 22,4 Mrd. US-Dollar an die Öffentlichkeit gegangen ist. Dabei hegt der amerikanische Konzern vor allem Absichten das Wettgeschäft auf dem US-Markt zu übernehmen. Offiziell ging die Offerte am 19. September ein, so erklärt das Unternehmen in einer Stellungnahme im eigenen Presseportal. Der Betreiber der Marke bwin erklärte zudem, dass es ein früheres Angebot von DraftKings Partner MGM gegeben hat, dass der Vorstand jedoch ablehnte. Auch das jüngste Angebot, ist noch längst nicht in trockenen Tüchern, obwohl die Konditionen sich in anderen Dimensionen bewegen.

Wie aus dem Bericht hervorgeht wird auf der Führungsebene sorgfältig geprüft und auch eine erneute Absage ist durchaus wahrscheinlich, schließlich entwickelt sich die Entain Gruppe hervorragend. Dennoch muss ein Aktienunternehmen Übernahmeangebote in dieser Größenordnung selbstverständlich bewerten und letztlich gegenüber den Aktionären vertreten. DraftKings selbst bestätigte in einer separaten Erklärung, dass ein etwaiges Angebot unterbreitet wurde, nannte aber keine weiteren Einzelheiten.

In der KW 38 legten die Aktien des britischen Übernahmekandidaten bereits am Mittwoch im frühen Londoner Handel um bis zu 11 Prozent zu. Bereits am Vortag, als das Gerücht das erste Mal die Runde machte, dass bwin Eigentümer Entain durch einen US-Glücksspielkonzern übernommen werden könnte, klettern die Aktien um 18 Prozent. Noch am selben Tag büßten die DraftKings Aktien an der Börse in New York rund 7,4 Prozent ein.

Konfliktpotenzial durch Beziehung zu MGM Resorts International

Das Angebot ist für die Entain-Aktionäre sehr interessant, wird aber durch die Beziehung zu MGM Resorts International, dem Miteigentümer des US-Joint Ventures BetMGM, erschwert. Bei diesem Deal sollen zunächst 6,30 Pfund pro Aktie bezahlt werden und den größten Teil der vorgeschlagenen 22 Mrd. Dollar Zahlung, den soll es in DraftKings-Aktien geben. Diese Stückelung verkompliziert ebenfalls die Bewertung des Angebots, insbesondere für Großaktionäre von Entain. Der Casino Betreiber MGM kündigte in einer Stellungnahme zu diesem Thema unmissverständlich an, dass jeder Deal, der zu einem konkurrierenden US-Betrieb führen würde, die Zustimmung des Unternehmens voraussetzt. Hierzu ist anzumerken, dass DraftKings und MGM ein Join Venture beim Online-Glücksspiel in den USA betreiben.

Unter dieser Maßgabe will sich MGM mit Entain und DraftKings zusammensetzen, um eine gemeinsame Lösung zu finden. Das heißt im Klartext: Die Priorität von MGM ist es, sicherzustellen, dass BetMGM auch in Zukunft die zunehmenden Chancen im Online-Geschäft in den USA nutzt und die Vision von MGM verwirklicht, ein weltweit führendes Unternehmen im Bereich der Glücksspielunterhaltung zu werden. Eine Übernahme würde das aufstrebende Glücksspiel-Imperium von DraftKings signifikant erweitern, und das nur etwas mehr als einen Monat, nachdem das Unternehmen zugestimmt hat, Golden Nugget Online Gaming Inc. zu kaufen.

Entain, zu dem Konzern wie bereits erwähnt britische Buchmacher wie Ladbrokes und Coral gehören sowie auch Marktführer bwin aus Deutschland oder der Casino Club (Neudeutsch SlotClub), scheint für US-Konzerne besonders interessant zu sein. Schlussendlich hat bwin Betreiber Entain erst Anfang des Jahres einen Übernahmeversuch von MGM in Höhe von 11 Milliarden Dollar mit der Begründung abgelehnt, das Angebot habe das Unternehmen angesichts des steigenden Interesses an Online-Wetten in den USA unterbewertet.

Das nun für den Betreiber diverser Gaming-Marken ein mehr als doppelt so hohes Gebot eingeht im Vergleich zur Offerte von Joint-Venture-Partner MGM zu Jahresbeginn trifft die Eitelkeit des alteingesessenen Konzerns aus Las Vegas. Entain US-Konkurrent DraftKings will anscheinend mit aller Macht die Nummer 1 werden, doch das scheint nur gemeinsam mit MGM zu funktionieren und die wollen, wie es scheint, ein großes Stück vom Entain-Kuchen abhaben.

Online-Regulierung in den USA beflügelt Investoren

Der Oberste Gerichtshof der USA erlaubte 2018 den Bundesstaaten außerhalb von Nevada, Sportwetten anzubieten, was eine Welle von Vereinbarungen über den Atlantik und einen Wettstreit um Kunden auslöste. Der Casino Anbieter Caesars Entertainment Inc. kaufte im April nach monatelangen Verhandlungen das britische Unternehmen William Hill und hat das traditionsreiche Casino-Buchmacher-Imperium zerschlagen. US-Anteile werden weitergeführt und der europäische Rest über Marktwert an 888 Holdings abgegeben. Die irische Flutter Entertainment Plc erwarb letztes Jahr die Stars Group Inc. in Kanada, dazu gehört unter anderem die Marke PokerStars, und die Bally’s Corp. ist dabei, die Gamesys Group Plc zu übernehmen.

Die Annäherung von DraftKings ist der bisher größte Test für die Vorstandsvorsitzende von Entain, Jette Nygaard-Andersen, die wenige Tage nach dem erfolglosen Angebot von MGM im Januar 2021 die Leitung übernahm. Sie hat den Investoren in diesem Kontext versichert, dass Entain dank verbesserter Technologie und geplanter Expansionen in neue Märkte gesund wachsen würde. DraftKings, das sich auf dem Markt für Fantasy-Sportarten einen Namen gemacht hat und versucht massiv zu expandieren und Kapital daraus zu schlagen, da sich Online-Glücksspiele zunehmend durchsetzen. Der kürzlich erzielte 1,6 Milliarden Dollar Deal Golden Nugget-Deal soll DraftKings dabei helfen, mehr Casino-Kunden anzuziehen und gleichzeitig eine Partnerschaft mit Fertitta Entertainment Inc. aufzubauen.

DraftKings war auch an Gesprächen über einen Sportwetten-Pakt mit ESPN beteiligt, wie Dow Jones letzten Monat berichtete. Durch die Vormachtstellung von MGM und der eng verflochtenen Ausrichtung zwischen DraftKings und dem Traditionsunternehmen lässt sich nur durch Kompromisse eine Einigung erzielen. Ob Entain dabei mitspielt, das ist mehr als fraglich. Eine Zerschlagung wie bei William Hill würde das großflächige internationale Geschäft nachhaltig treffen. Immerhin nimmt Entain eine Umsatzmarke von 4 Milliarden Pfund ins Visier und der Anteil aus dem US-Geschäft ist hierbei noch lange nicht mit Europa zu vergleichen.

Investitionen im zweistelligen Milliardenbereich können nur sehr wenige Unternehmen auf der Welt bewerkstelligen. Beim Online-Glücksspiel dürften die Amerikaner auf lange Sicht gute Karten haben, international führende Rollen einzunehmen. Der Markt vor der eigenen Tür öffnet sich mit mehr potenziellen Kunden, als es in Europa gibt. Dazu kommen die Ressourcen aus dem stationären Glücksspielgeschäft und Investmentfirmen, die nur darauf warten, in die Goldgrube Online Roulette mit Live Dealer, Blackjack, Automatenspiele und Sportwetten zu investieren.

So könnte Entain amerikanisch werden

Wie das Nachrichtenmagazin Reuters berichtet, ist MGM nicht unbedingt abgeneigt, einem milliardenschweren DraftKings Entain Deal zuzustimmen, wenn die Bedingungen stimmen. In jedem Fall wird der Konzern verhindern, dass Joint Venture Partner DraftKings MGM mithilfe eines Alleingangs beim Entain Deal abhängt. Die renommierten Analysten aus dem Hause JP Morgan haben daher zwei Theorien vorgestellt, wie das Geschäft unter Zustimmung von MGM zustande kommen könnte. Hierfür müsste DraftKings die Hälfte von Entain an MGM abtreten, wobei die Konditionen auszuhandeln wären.

Diese Vorgehensweise gleicht dem Werdegang von William Hill, einer anderen traditionsreichen britischen Wettmarke, die der US-Konzern Caesars Entertainment Anfang des Jahres für 2,9 Milliarden Pfund gekauft hat, um dann sein Geschäft außerhalb der USA zu verkaufen. Die Alternative wäre, dass es zu einer Fusion zwischen DraftKings mit BetMGM kommt. Damit wäre die Muttergesellschaft MGM Resorts an dem Unternehmen beteiligt. Das Gesamtpaket muss jedoch stimmig sein, denn ohne weiteres wird MGM keineswegs auf seine einflussnehmende Rolle verzichten.

Läuft es darauf hinaus, dann Entain bei einer Einigung der beiden US-Konzerne tatsächlich übernommen wird, dann kommen weitere Big Player in Europa ins Schaufenster. Buchmacher, Online und Live Casinos von Europa bis Australien würden sicher einen Bieterwettstreit entfachen, der andere Dimensionen erreichen würde als das bei William Hill mit der großen Marke Mr Green Casino im Portfolio der Fall war.

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