Glücksspielindustrie

Preissturz am Aktienmarkt! Die Glücksspielindustrie in Macau steht vor gravierenden Veränderungen! (Bild von Elchinator auf Pixabay)

Während weltweit die Branche der terrestrischen Glücksspielanbieter allmählich wieder einen Hoffnungsschimmer am Horizont erkennt, löst die chinesische Sonderverwaltungszone Macau ein Börsen-Beben aus. 2022 müssen die Anbieter von Baccarat, Blackjack und Roulette aus der größten Glücksspielmetropole der Welt ihre Konzessionen für Hunderte Millionen Dollar verlängern und die Regierung plant hierfür massive Veränderungen im Glücksspielgesetz. Die ersten Pläne sind bereits durchgesickert und haben einen Preissturz am Aktienmarkt ausgelöst. Bis zu 15 Milliarden Dollar haben die Giganten der Glücksspielindustrie wie MGM Resorts, Melco Resorts, Sands China und Wynn Macau bereits verloren. Das renommierte Investmentbanking-Unternehmen JP Morgan hat sofort reagiert und buchstäblich den Sargnagel für Investoren reingeschlagen, indem die gesamte Branche herabgestuft wurde.

Macau-Glücksspielaktien um bis zu einem Drittel nachgegeben

Am Mittwoch (19.09.2021) begann eine 45-tägige öffentliche Umfrage mit dem Ziel, die Meinung der Bevölkerung über die Regulierungsreform zu ermitteln. Zum Leidwesen der in Macau ansässigen Glücksspielindustrie hat der Beginn dieses Prozesses bei den Anlegern die Angst vor einer Verschärfung der Vorschriften geweckt, was sich auf die Aktienwerte auswirkte. Die Aktien von Glücksspielanbietern in der Metropole fielen seither um ein Drittel und büßten insgesamt rund 14 Mrd. Dollar an Wert ein. Bei allen Casinos in Macau brachen die Aktienkurse ein.

Wynn Macau verzeichnete mit einem Minus von 34 Prozent den stärksten Rückgang. Sands China verzeichnete einen starken Rückgang von 28 Prozent. Dabei hat Sands erst in diesem Jahr sein US-Geschäft fast komplett aufgegeben und an die US-Investmentgesellschaften Apollo und Vici Properties verkauft. Nach dem Ableben von Gründervater Sheldon Adelson hat die Führungsetage den Fokus auf Asien ausgerichtet, sicher nicht im Sinne des verstorbenen Casino-Königs, der mit seinen konservativen Ansichten stets heimatverbunden war und sich unter anderem auch gegen das Online-Glücksspiel ausgesprochen hat und auch bei den Online Casinos mischt Las Vegas Sands in Zukunft mit.

Nicht nur die geläufigen Casino-Imperien um Sands und Wynn hat die schärfere Regulierungsabsicht in wenigen Tagen Milliarden gekostet. Galaxy Entertainment, SJM Holdings, MGM China und Melco Entertainment mussten ebenfalls erhebliche Kursverluste hinnehmen.

Höhere Kosten für die Glücksspielindustrie in Macau

Der wohl gravierenste Einschnitt finanzieller Natur wird die zahlreichen Betreiber treffen, die bisher über Unterlizenzen (Sub-concessions) ihre Macau Casinos geführt haben. . Im Rahmen der Überarbeitung der bisher geltenden Glücksspielgesetze sehen die ersten Entwürfe vor, dass Unterkonzessionen nicht mehr möglich sein werden. Die durch das Nachrichtenmagazin Reuters veröffentlichten Änderungen der Lizenzbedingungen haben zur Folge, dass jede Spielbank eine Master Lizenz braucht. Die Abschaffung des aktuellen Modells würde bedeuten, dass Unternehmen wie Sands China, Melco Resorts und auch MGM Resorts nicht mehr wie gehabt operieren können. Diese agieren bis dato mit einer Sub-Lizenz des Konzessionsinhabers Galaxy Entertainment Group sowie über die SJM Holdings und Wynn Macau.

Genaue Informationen darüber, wie das neue Konzessionssystem aussehen wird oder wie viele Lizenzen vergeben werden, gibt es noch nicht. Macaus Wirtschafts- und Finanzminister Lei Wai Nong hat jedoch gegenüber der Presse bekräftigt, dass die Einnahmen aus der Glücksspielsteuer weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Die ersten Details des neuen Glücksspielgesetzes wurden auf einer Pressekonferenz am 14. September bekannt gegeben. Allerdings wird der Gesetzentwurf für die Änderungen in einem sechswöchigen öffentlichen Konsultationsverfahren vom 15. September bis zum 29. Oktober 2021 geprüft.

Wirtschafts- und Finanzminister Lei Wai Nong erklärte hierzu: „Die Besteuerung des Glücksspiels ist mit großer Umsicht zu betrachten, da sie sich auf das finanzielle Einkommen, die wirtschaftliche Entwicklung und das soziale Wohlergehen Macaus bezieht. Es gibt keine spezifische Vorgabe der Regierung für die Anzahl der Glücksspiellizenzen, wenngleich ein gewisser Umfang beibehalten werden muss, um die Steuereinnahmen zu sichern. Doch sollte sie (die Zahl der Glücksspielkonzessionen) nicht unbegrenzt ausgeweitet werden.“

Im Rahmen der Pressekonferenz kam auch das Thema Online-Glücksspiel und Live Casinos im Internet unter Macau Lizenz zur Sprache. Hierzu hat Wirtschafts- und Finanzminister Lei Wai Nong klar Stellung bezogen und diese Möglichkeit zurückgewiesen. In Macau ist die Tourismusindustrie so stark von der örtlichen Wirtschaft abhängig, dass Online Casinos keine Option darstellen.

Vertreter der Regieurng in den Casinos und kürzer Laufzeiten

In der chinesischen Glücksspielmetropole Macau müssen die Casino-Betreiber im nächsten Jahr ein neues Ausschreibungsverfahren durchlaufen, um ihre Glücksspiellizenzen zu erneuern. Im Vorfeld haben die örtlichen Behörden einen Prozess zur Überarbeitung der Vorschriften eingeleitet, der zu weitreichenden Änderungen der Glücksspielgesetze in der Region beitragen könnte. Infolgedessen sind die Aktien von Casino-Betreibern in Macau abgestürzt. Dabei beinhaltet der Gesetzesentwurf folgende Maßnahmen: die derzeitige 20-jährige Gültigkeitsdauer von Glücksspielkonzessionen zu überdenken, das Mindestkapital von Konzessionsinhabern zu erhöhen und den Prozentsatz des Aktienkapitals zu steigern, der von Einwohnern Macaus an den Glücksspielkonzernen gehalten wird.

Um die Aufsicht über die Glücksspielbetreiber zu stärken, sieht der vorliegende Gesetzesentwurf außerdem vor, dass die Regierung qualifizierte Prüfungen des angestellten Personals von Glücksspielkonzessionen, Junket VIP Club-Betreibern und verbundenen Unternehmen durchführt. Letztere geraten immer mehr in Verruf, da über diese Kanäle Geldwäsche in ungeahnter Höhe praktiziert wird und die Casinos verdienen daran. Ferner wird vorgeschlagen, Regierungsvertreter direkt in die Casino-Konzerne zu entsenden, um den Betrieb direkt zu überwachen und so die Kontrolle der Glücksspielindustrie zu verschärfen.

Was wird die „demokratische“ Volksbefragung bringen?

Wie von Reuters berichtet und durch den Wirtschafts- und Finanzminister von Macau bestätigt, wird die Öffentlichkeit mit ins Boot geholt, um bis zum 29. Oktober Vorschläge einzubringen. Dazu gehören die Anzahl und die Gültigkeit der Konzessionen sowie neue Maßnahmen zum Schutz der Arbeitnehmer und zur sozialen Verantwortung. Die Regierung hat außerdem vorgeschlagen, die Aufsicht über die Glücksspielindustrie zu verstärken. Dies würde eine Verdoppelung der Inspektoren in Macau sowie die Umstrukturierung mehrerer Abteilungen beinhalten. Die Sonderverwaltungsregion hat in den letzten Jahren ihre Casino-Kontrollen verschärft, da die Behörden gegen illegale Kapitalflüsse aus dem chinesischen Mutterland vorgehen.

Aufgrund der geplanten Reformen hat das Investmentbanking-Unternehmen JP Morgan seine Prognosen für die Branche angepasst. In der Folge wurden alle Glücksspielgiganten in Macau von “Overweight” auf “neutral” und “Underweight” herabgestuft. Der JPM Analyst D.S. Kim erklärte hierzu: „Wir geben zu, dass es sich nur um ein Richtungssignal handelt, solange das Ausmaß der endgültigen Regulierung oder Umsetzung noch strittig ist.“

Die Neuvergabe von Konzessionen für die ansässige Glücksspielindustrie in Macau soll 2022 beginnen. Zuletzt hatten MGM China und SJM für jeweils 24,8 Mio. Dollar die Lizenzen in Macau im Jahr 2019 verlängert. Bevor die Regierung diese Lizenzen erneuert, wollen die Behörden ihre Überarbeitung des Glücksspielgesetzes bis zum vierten Quartal dieses Jahres abschließen. Die gesetzgebende Versammlung wird dann den endgültigen Gesetzesentwurf prüfen. Klar ist jetzt schon, dass es keine untergeordneten Konzessionen mehr geben wird. Las Vegas Sands, MGM China und Melco arbeiten derzeit alle mit einer solchen Lizenz, die nach der ersten Konzessionsphase im Jahr 2002 erteilt wurde.

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