Das Rennen um Playtech Casinos und Sportwetten ist eröffnet. Mit JKO Play steigt das nächste Schwergewicht in den Poker um den internationalen Glücksspiel-Riesen ein. Das börsennotierte Unternehmen Playtech hat das Interesse bereits bestätigt. Mit einem dritten Interessenten dürfen sich die Aktionäre über einen attraktiven Zuwachs des Depots freuen. Vor dem Hintergrund, dass Evolution aktuell am Pranger in den USA steht und wegen möglichen Verstößen gegen US-Sanktionen in Ländern wie Iran und Syrien aktiv ist, gilt Playtech als der größte Profiteur der Situation. Mit JKO Play ist jetzt ein weiterer großer Akteur mit den notwendigen finanziellen Ressourcen an der Übernahme des Glücksspielunternehmens eingeklinkt. Es bleibt also spannend, den Bieterstreit um den Giganten der iGaming-Branche zu verfolgen.
Formel-1 Ikone Eddie Jordan an Playtech interessiert
Hinter dem in Deutschland weniger geläufigen Unternehmen JKO Play stecken renommierte Namen, die durchaus unter Sportfreunden geläufig sind. Angeführt wird das Konsortium vom ehemaligen Formel-1-Teambesitzer Eddie Jordan und Keith O’Loughlin, ehemals Scientific Games. Damit ist eine geballte Ladung an Reputation vorhanden und anscheinend auch die nötigen Ressourcen, um einen Deal in einer solchen Größenordnung abwickeln zu können. Schlussendlich muss ein konkurrierendes Angebot die bisherige Offerte von Australiens Glücksspielgiganten Aristorcrat um 10 Prozent übertreffen. Daran arbeitet aktuell bereits der zweitgrößte Aktionär bei Playtech. Gopher Investments hat sich vorgenommen, 7,48 Pfund pro Aktie zu bieten und damit das Aristocrat Angebot von 6,80 Pfund zu überbieten.
Das Konsortium um den berühmten ehemaligen Motosportmanager Edmund „Eddie“ Jordan arbeitet mit der US-Privatinvestmentfirma Centerbridge Partners zusammen, um institutionelles Fremdkapital und strukturiertes Kapital bereitzustellen, wobei Medienberichten zufolge ein Gegenangebot in Höhe von gut 3 Milliarden Pfund im Raum stehen könnte. Wie schon vor einer Woche bei Gopher Investments bekannt wurde, so hat auch JKO Play um Eddie Jordan Zugang zu bestimmten Due-Diligence-Informationen in Aussicht, um die Bedingungen für ein mögliches Angebot für Playtech zu prüfen.
Playtech hat bereits in einem ersten Statement zum Interesse von Übernahmekandidat Nummer 3 bekräftigt, dass „sich die Gespräche mit JKO in einem frühen Stadium befinden und es keine Sicherheit darüber gibt, dass die Annäherung von JKO zu einem festen Angebot für Playtech führen wird, noch über die Bedingungen, zu denen ein festes Angebot gemacht werden könnte“.
JKO Play ist an Entain beteiligt
Eins steht jetzt schon fest, wenn Ex-F1-Teamchef Eddie Jordan und sein Konsortium ein 3-Milliarden-Pfund-Angebot für Playtech erwägt, dann deutet das auf einen möglichen Bieterkrieg um das Glücksspielsoftware-Unternehmen hin. Die Unternehmensgruppe rückt in den Mittelpunkt eines potenziellen Bieterwettstreits und könnte wie im letzten Jahr Evolution NetEnt das Thema der iGaming-Branche zum Jahresende werden. Das jetzt in weniger als 14 Tage zwei neue Interessenten aufgetaucht sind, macht die Empfehlung des Vorstands von Playtech gegenüber den Aktionären, ein Übernahmeangebot von Aristocrat, dem australischen Entwickler von Spielautomaten, in Höhe von 2,7 Milliarden Pfund anzunehmen, eigentlich wertlos. Schlussendlich hat bereits das bevorstehende konkurrierende Angebot des zweitgrößten Aktionärs Gopher Investments einen höheren Wert.
Das von Jordan und Keith O’Loughlin gegründete Unternehmen JKO Play, das früher das Sportwettengeschäft des an der Nasdaq notierten Unternehmens Scientific Games leitete, bestätigte, dass es “die Abgabe eines konkurrierenden Angebots für Playtech prüft”. JKO befindet sich neben anderen potenziellen Partnern in Gesprächen mit der US-amerikanischen Investmentfirma Centerbridge, um ein Bar- und Aktienangebot für das Unternehmen zu finanzieren. Jordans Rolle als Leiter von JKO Play ist ein weiterer Schritt in seiner Karriere, die vom Rennfahrer und Besitzer eines F1-Teams bis hin zum Fernsehkommentator und Unternehmer reicht. Nachdem er 1971 die irische Kartmeisterschaft gewonnen hatte, fuhr er in den 70er-Jahren Rennen in der Formel 3 und der Formel 2. Nach einer Reihe von schweren Unfällen gründete er 1980 seinen eigenen Rennstall und feierte beachtliche Erfolge in der Formel 3 und der Formel 3000, bevor er 1990 ein Formel-1-Team gründete.
Zu den Fahrern, die Jordan ihren Durchbruch verdankten, gehören Michael Schumacher und Eddie Irvine, während Damon Hill, Nigel Mansell und Ayrton Senna ebenfalls für ihn an den Start gingen. Nachdem er 1995 den angeschlagenen Jordan Grand Prix verkauft hatte, wurde er von 2009 bis 2015 Experte für die Formel-1-Übertragungen der BBC und wechselte anschließend zu Channel 4. Über sein familieneigenes Unternehmen hat Jordan in den letzten Jahren in eine Vielzahl von Projekten investiert, vom Fußballverein Celtic bis zur Glücksspielfirma Entain, die Wettportale und Online Casinos wie bwin und CasinoClub betreibt. Zu Beginn dieses Jahres gründete er JKO Capital, um Investitionen in Gaming- und Unterhaltungsunternehmen zu tätigen.
Playtech ist Berichten zufolge nicht nur mit JKO Play im Gespräch, sondern auch mit Caliente, einem Glücksspielunternehmen, das hauptsächlich in Mexiko tätig ist, über ein potenzielles Joint Venture durch eine öffentliche Fusion mit einer speziellen Akquisitionsgesellschaft (Spac), so Sky News, das zuerst über Jordans potenziellen Einstieg bei Playtech berichtete. Der nächste Schritt in dem potenziellen Bieterkrieg wird die Bekanntgabe einer Frist durch das UK Takeover Panel sein, innerhalb der JKO Play und Gopher ihre Absichten in Bezug auf Playtech präzisieren müssen.
Hinterlasse einen Kommentar