Malta Gaming Authority

Malta Gaming Authority will detaillierte Regeln für verantwortungsbewusstes Glücksspiel einführen! (Bildquelle: mga.org.mt und pixabay)

Die EU zertifizierte Aufsichtsbehörde des kleinen europäischen Staates Malta hat eine geschlossene Konsultation zu den bereits angeschobenen Änderungen ihrer Richtlinien zum Spielerschutz für lizenzierte Online-Glücksspielangebote angekündigt. Hierzu wurde den glücksspielrechtlich zugelassenen Unternehmen vor Ort eine Konsultationsfrist bis zum 14. Oktober eingeräumt. Vertreter der Glücksspielbranche haben bis dahin die Möglichkeit ihr Feedback zu den vorgeschlagenen Änderungen abzugeben. Dieser Schritt erfolgt nur einen Monat, nachdem die Malta Gaming Authority einen Jahresbericht veröffentlicht hat, in dem die Glücksspielaufsicht einen strengeren Ansatz bei der Umsetzung von Maßnahmen gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung für alle im Land lizenzierten Unternehmen, die am Online-Casino-Markt tätig sind umsetzen möchte.

Malta Gaming Authority präsentiert Vorschläge zur Bekämpfung von Geldwäsche

Derzeit führt maltesische Glücksspielbehörde detaillierte Untersuchungen durch und trägt Online-Glücksspiel-Erfahrungen von Experten zusammen, auf denen die endgültige Veröffentlichung der optimierten Vorschriften aufbauen kann. In einem ersten Schritt möchte die Aufsichtsbehörde Rückmeldungen zu den vorgeschlagenen Änderungen an den Richtlinien und Verfahren für verantwortungsbewusstes Spielen erhalten. Diese Vorgaben sind bereits allen Lizenznehmern bekannt, die sich im Rahmen der Übergangsphase bereits daran orientieren.

Gleichzeitig sind zur Einführung von fünf Indikatoren für kritisches Spielverhalten zu definieren, von denen Sie die MGA verspricht, dass diese als wirksame Maßnahmen und Prozesse zur Erkennung und Bekämpfung von problematischem Glücksspiel zur Anwendung kommen. In einer offiziellen Pressemitteilung vom 30. September 2022 erklärte die maltesische Glücksspielbehörde, dass sie nun um Meinungen zu den vorgeschlagenen Änderungen bittet, mit dem Ziel, „den derzeitigen Rahmen für den Spielerschutz zu stärken und zu präzisieren“.

Die Aufsichtsbehörde erklärte auch, dass diese Agenda zukünftige Initiativen zur Verbesserung ihrer Sicherheitsmaßnahmen unterstützen wird, einschließlich der eventuellen Veröffentlichung von detaillierten Spielerschutzrichtlinien für Lizenznehmer. Sie hat außerdem einen Vorschlag für ein überarbeitetes Regelwerk veröffentlicht, das sich auf die Verstärkung von Kontrollen im Hinblick auf Echtgeldangebote und die Schulung des Personals bezieht und von sämtlichen im Land zugelassenen Gaming-Unternehmen in Augenschein genommen werden kann. Dies folgt auf eine Entscheidung der Financial Action Task Force aus dem Jahr 2021, den Inselstaat vorübergehend auf ihre „graue Liste“ von Ländern zu setzen, die Mängel bei der Prävention von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung aufweisen könnten.

Die Malta Gaming Authority unterstreicht ihr Vorhaben in ihrer MGA-Erklärung wie folgt: „Die Änderungsvorschläge basieren auf einer Überprüfung der wesentlichen Punkte der Richtlinie zum Spielerschutz, die von einem Experten auf diesem Gebiet durchgeführt wurde, sowie auf unseren eigenen Nachforschungen und Erfahrungen, die wir durch die Prüfungen und Einführungen der Responsible Gaming Unit gesammelt haben.“

Lizenzierung verlagert sich ins Ausland

Die erfolgreiche Arbeit der maltesischen Glücksspielbehörde (Malta Gaming Authority, MGA) ist nicht mehr aus den Zahlen herauszulesen. Immer mehr Online-Glücksspiel-Anbieter entscheiden sich aktuell für eine Lizenzierung ihrer Produkte im Ausland. Dieser Trend ist vor allem dadurch begründet, dass starke Nationen wie Deutschland oder den Niederlanden in Europa nicht mehr die Grauzone Grundfreiheiten für Dienstleister tolerieren, sondern das Online-Glücksspiel in Eigenregie regulieren und lizenzieren. Für die Zukunft der MGA scheint dies nicht gerade gut zu sein.

Die Aufsichtsbehörde hat sich seit ihrer Gründung im Jahr 2001 zu einer Drehscheibe für Online Casinos, Wettanbieter und Online-Lotto entwickelt. Die Hauptaufgabe der Kommission besteht darin, die Einhaltung von Vorschriften zu regulieren und faire Standards für Online-Glücksspielunternehmen zu gewährleisten, um bestehende und zukünftige Kunden vor ausbeuterischen Geschäftspraktiken zu schützen.

Eine Analyse der jüngsten Statistiken über die Anzahl der Online Casinos, die eine MGA-Lizenz beantragt haben, zeigt jedoch einen starken Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren. Die genauen Zahlen aus dem Geschäftsjahr 2021 finden Sie im Jahresfinanzbericht der MGA. Aus demselben Bericht geht auch hervor, dass sich im Vergleich zu den letzten Jahren immer mehr Online-Gaming-Anbieter in anderen europäischen Ländern dafür entscheiden, lediglich eine Lizenz zu beantragen.

Malta Gaming Authority Jahresfinanzbericht 2021

Stagnation durch strengere Regeln

  • Aktive Accounts bei MGA-Lizenznehmern 2021: 35.459.498 (-2%)
  • Neue Account bei MGA-Lizenznehmern 2021: 16.498.630 (3,5%)
  • Verdacht auf Geldwäsche-Verwarnungen: 72
  • Indirekte Untersuchungen aufgrund verdächtiger Wetten: 29
  • Untersuchungen aufgrund verdächtiger Wetten: 20

Die iGaming-Branche wird zunehmend strenger kontrolliert und mit nationalen Lizenzbehörden wie der deutschen Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder kooperiert. Der große deutsche Live Casino Markt ist zudem weggebrochen und wird im Graubereich beispielsweise durch Anbieter mit Curacao Lizenz bedient. Bis das Land sich dafür nicht öffnet, werden MGA-Casinos wohl weitgehend davon Abstand nehmen müssen, deutsche Spieler zu bedienen.

Entwicklung in Deutschland und anderen EU-Ländern

Auch in Deutschland könnte es zu einem Wechsel kommen, nachdem die nationale Aufsichtsbehörde – die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) – am 1. Januar 2023 ihre Arbeit aufgenommen hat. Bis zu diesem Zeitpunkt wird das Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt in Zusammenarbeit mit der neuen Behörde sowie dem Glücksspielkollegium weiterhin für die Erteilung von Lizenzen zuständig sein. Bisher haben deutsche Online Casinos wenig Interesse an einer Glücksspiellizenz der MGA gezeigt. Im Gegenteil, fast alle bisher für virtuelle Automatenspiele genehmigten Unternehmen haben sogar neue Firmen gegründet.

Es ist schon jetzt abzusehen, dass Deutschland bald in die Liste der Länder aufgenommen wird, wo sich ein Casino online ausschließlich unter lokaler Lizenzierung in der Lage sieht zu operieren. Beim Spielerschutz geht das Land ohnehin neue Wege, was mit dem aktuellen Zustand der Malta Gaming Authority nicht zusammenpasst. Das Glücksspielaufsichtssystem LUGA und das Spielersperrsystem OASIS sind von nationaler Bedeutung. Teilweise sind diese Kontrollmittel für Spielerschutz auch in den terrestrischen Markt eingebunden. Schwer vorstellbar, dass ein Online Casino mit deutscher Lizenz den Zugang zum potenziell größten Zukunftsmarkt Europas aufs Spiel setzt.

Mit den Niederlanden hat sich ein weiteres Land für die Legalisierung von Glücksspielen im Internet entschieden, nachdem eine zweijährige Bedenkzeit abgelaufen ist, die es nicht lizenzierten Betreibern ermöglichte, eine Lizenz zu beantragen, sofern sie nicht auf niederländische Spieler abzielten. Seit April 2022 werden die Anträge von Online Casinos geprüft, und die Glücksspielbehörde des Landes – die Kansspelautoriteit (KSA) – hat mit der Erteilung von Lizenzen begonnen. Zuvor sind bereits staatliche Anbieter wie Holland Casino mit Playtech Live Spielen im Oktober an den Start gegangen.

Angesichts dieser jüngsten Entwicklungen ist die Zahl der auf Malta lizenzierten Online Casinos rückläufig. Auch im Hinblick auf deren Präsenz in eigenstaatlich regulierten EU-Ländern, denn diese Unternehmen könnten durch die inländischen Behörden für illegale Glücksspielangebote belangt werden.

Was hält die Zukunft für die Malta Gaming Authority bereit?

Unter Berücksichtigung dieser Entwicklungen scheint die Zukunft der Malta Gaming Authority als internationale Drehscheibe für Glücksspielanbieter zunehmend ungewiss zu sein, da immer mehr Länder neue Glücksspielgesetze für die Lizenzierung von Online Casinos erlassen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es noch zu früh, um mit Sicherheit sagen zu können, welche Faktoren genau zu dem Rückgang der Lizenzanträge beitragen, obwohl eine Erklärung für diesen allgemeinen Wandel die strengen Anforderungen der MGA sein könnten.

Französische Online Casinos beispielsweise wurden in der Vergangenheit von der MGA sanktioniert, wobei solche Entscheidungen möglicherweise als Motivation für Online-Casino-Anbieter dienen, eine Lizenz außerhalb der maltesischen Regulierung zu beantragen. Ein weiterer möglicher Grund könnten die hohen Kosten sein, die von den Lizenzierungsbehörden auferlegt werden und die Online-Glücksspielanbieter davon abhalten, sich an andere Behörden außerhalb ihres eigenen Landes zu wenden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es immer unwahrscheinlicher wird, dass Unternehmen der Glücksspielindustrie mit Sitz in Deutschland, Niederlanden, Ontario oder Norwegen eine Lizenz bei der MGA beantragen werden. Dies gilt vor allem angesichts der strengen gesetzlichen Rahmenbedingungen und hohen Steuern, die in den jeweiligen Ländern gelten.

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