Playtech

Playtech Chef schließt sich Investorengruppe in Übernahmeschlacht an! (Bild von investors.playtech.com)

Nach einer knapp zweiwöchigen Ruhephase nimmt das Rennen um den derzeit angesagtesten Glücksspielanbieter der Welt wieder an Fahrt auf. Der britische Softwareanbieter Playtech sorgt weiterhin für Schlagzeilen, nachdem in einer offiziellen Erklärung bekannt wurde, dass der Vorstandsvorsitzende und ein ehemaliger Direktor bereit sind, sich mit einer Gruppe von Investoren zusammenzuschließen. Medienberichten zu Folge könnte die sich hinziehende Schlacht um Playtech dadurch eine völlig neue Wendung nehmen. Demnach hat Mor Weizer, der Direktor und Chief Executive Officer der Gruppe, den Wunsch geäußert, eine Beteiligung an der von der in Hongkong ansässigen Investmentgruppe TT Bond Partners (TTB) gebildeten Investorengruppe in Betracht zu ziehen.

Playtech Chef Weizer ist mit asiatischem Interessenten TTB im Gespräch

Infolge von zahlreichen Medienberichten hat die Organisation bestätigt, dass Chief Executive Officer Mor Weizer und der ehemalige Direktor Thomas Hall an TTB herangetreten sind und ihr Interesse an einer Beteiligung an der Investment Group bekundet haben. Angesichts der letztlich zum Scheitern verurteilten Übernahme von Aristocrat im Gesamtwert von 2,7 Milliarden Pfund erklärte Playtech Anfang des Monats Februar 2022, dass es von TTB Partners Limited im Namen einer Investorengruppe kontaktiert wurde, um ein mögliches Übernahmeangebot auszuloten.

Auf diese Weise könnte es von Regel 2.8 des City Code on Mergers and Acquisitions befreit werden. Diese Regel fungiert als Sperre für alle an der zuletzt gescheiterten Übernahme beteiligten Unternehmen. Hierbei war TTB verwickelt, dass am 19. November 2021 die eigene Tochtergesellschaft Gopher Investments, ein Angebot für Playtech einreichen wollte, wozu es allerdings nicht gekommen ist. Dementsprechend erklärt TTB, dass Gopher nicht die Absicht habe, ein neues Angebot für Sportwetten und Online Casino Koryphäe Playtech abzugeben. Schließlich ist die Gruppe für einen Zeitraum von sechs Monaten an die auferlegten Beschränkungen gebunden, die am 20. Mai 2022 wieder ausgesetzt werden.

Weiterhin hat TTB dem Vorstand mitgeteilt, im Falle eines Angebots einen höheren Wert zu erwarten als die von Aristocrat Leisure empfohlene Akquisition in Höhe von 680 Pence pro Aktie, die am 17. Oktober 2021 bekannt gegeben wurde. In der Folge wird der Vorstand von Playtech ein aus Mitgliedern der Geschäftsleitung (ohne CEO Weizer) bestehendes unabhängiges Komitee bilden, das sich mit allen Fragen im Zusammenhang mit einem möglichen Angebot von TTB und anderen Fusionsvorschlägen befassen wird, vorausgesetzt es kommt zu weiteren Angeboten.

Aus der Playtech Meldung geht hierzu hervor: „Das unabhängige Komitee ist und bleibt sich seiner Verpflichtungen gegenüber den Aktionären von Playtech und den Anforderungen des Kodex besonders bewusst. Dies ist keine Ankündigung eines festen Angebots gemäß Regel 2.7 des Kodex. Es gibt keine Gewissheit darüber, ob Mor Weizer oder Thomas Hall an der TTB Investorengruppe teilnehmen werden, noch darüber, ob ein Angebot für das Unternehmen zustande kommen wird, noch über die Bedingungen, zu denen ein Angebot gemacht werden könnte.“

Gigantenschlacht um den Glücksspielanbieter

Sky News hat erfahren, dass Mor Weizer sich dafür entschieden hat, mit TTB an einem potenziellen Angebot für Playtech zu arbeiten, obwohl das Unternehmen eine Reihe von Annäherungen in Betracht zieht, die zu seiner Zerschlagung führen könnten. Vorangegangene Vorstöße zur Übernahme wurden auch von Gopher Investments in Aussicht gestellt. Das Unternehmen besitzt einen Anteil von 4,97 %. Außerdem stimmte es dem Kauf der Finanz-Dienstleistungssparte von Playtech, Finalto, zu und erfüllte damit eine der Hauptbedingungen für den Versuch von Aristocrat, das Unternehmen zu übernehmen.

Gopher stieg jedoch im November formell aus dem Rennen aus, einen Tag nachdem JKO Play, ein Aktionär mit einem Anteil von 0,51 % an Playtech, in die Verhandlungen eingestiegen ist. Im vergangenen Monat zog sich auch JKO Play aus der Übernahmeschlacht zurück. Anfang Februar bestätigte Playtech, dass das Angebot von Aristocrat abgelehnt wurde, nachdem auf einer Hauptversammlung insgesamt 54,68 Prozent der Stimmen für den Beschluss abgegeben worden waren, womit die für die Genehmigung der Transaktion erforderliche Mindestschwelle von 75 Prozent weit unterschritten wurde.

Die Situation hat sich zu einer der kompliziertesten und komplexesten Übernahmeschlachten entwickelt, die es seit Jahren auf dem Londoner Aktienmarkt gibt. Das Angebot aus Australien scheiterte vor allem am Widerstand asiatischer Investoren, mit denen der Vorstand von Playtech unter dem Vorsitz des ehemaligen 888 Chefs Brian Mattingley erfolglos versucht hatte, ins Gespräch zu kommen. Aktuell werden viele Optionen in Erwägung gezogen, darunter auch die Abspaltung des starken italienischen Geschäftszweigs, was zu großen Teilen die Tochtergesellschaft Snaitech betreibt, darunter auch Tausende Wettbüros im ganzen Land.

Es ist anzunehmen, dass der asiatische Block es ausschließlich auf den RNG-Sektor und Live Casino Spiele abgesehen hat, wo Playtech einer der Besten der Welt ist. Eine Übernahme wird wohl kaum noch abzuwenden sein, die Frage ist nur noch, welcher Preis ist zu zahlen und wie sieht Playtech danach aus. Blicken wir auf den weltweiten Glücksspielmarkt, dann erlebte dieser im letzten Jahr eine Reihe von großen Übernahmen, darunter vor allem in Großbritannien. Caesars Entertainment übernahm William Hill, dessen britisches Geschäft anschließend von 888, dem in London ansässigen Konzern aufgekauft wurde. Zuletzt hat der US-amerikanische Anbieter DraftKings seine Absicht zur Übernahme von Entain, dem Eigentümer von Ladbrokes, Coral sowie bwin Casino und Wetten, verworfen.

Playtech

Symbolfoto Börse (Bildquelle: @rubensukatendel)

Interessanterweise könnte mit dem TTB Interesse und der Unterstützung von Mor Weizer tatsächlich noch ein weiterer Interessent die Bühne betreten. Schon 2021 kamen Gerüchte auf, dass Las Vegas Sands Playtech im Blickhat. Der Live Casino Riese aus Las Vegas, der mittlerweile den Löwenanteil in Macau und Singapur umsetzt, hegt mit dem Gedanken, in das Online-Glücksspielgeschäft einzusteigen, wenn dann aber nur durch eine Übernahme, um sofort präsent zu sein.

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